Hilft Windelfrei gegen Dreimonatskoliken?

Ja, selbst beim Lernen mach ich mir Gedanken über Windelfrei / Elimination Communication…

Die Ursache der „Dreimonatskoliken“ beim Säugling ist unklar. Man findet im Magen-Darm-Trakt kein pathologisches Substrat. Man sieht häufig Blähungen als Auslöser, Besserung erfolgt durch Umhertragen oder Stuhlgang oder Gasabgang in die Windel. Bei einem kleinen Teil der Kinder kommt eine Nahrungsmittelallergie in Frage.

(Kommentar bei einer Frage aus einem alten Examen zu Dreimonatskoliken von Thieme examen online – einem Online-Prüfungsvorbereitungsprogramm)

Wir hatten beim Tochterkind damals erst mit Ende des 4. Lebensmonat mit dem Abhalten angefangen. Vorher hatte sie sich oft gequält – in Fliegerposition getragen war ihr am angenehmsten –  und die WWW teilweise fast täglich überlaufend mit Stillstuhl gefüllt. Danach ging fast gar kein großes Geschäft mehr in Windel oder Hose. Und sie war insgesamt ruhiger und ausgeglichener.

Wie seht Ihr das? Was sind Eure Erfahrungen? Oder sind die Koliken in den ersten Monaten im Leben eines Babys gar ein Mythos?

EDIT: Lies auch hier: Dreimonatskoliken – haben Windeln etwas damit zu tun?

0 Gedanken zu „Hilft Windelfrei gegen Dreimonatskoliken?

  1. ich sehe es genauso wie „gast“: wir werden unreif geboren. darmzottenentwicklung, verdauen, pupsen, hunger, durst sind alles unangenehme erfahrungen; krach, leuchten, blinken und tante gerdas parfüm auch.

    dass windelfrei-kinder eventuell weniger mit „koliken“ zu kämpfen haben, liegt meiner meinung eher am umgang der eltern mit diesen (kindern und koliken).

    bemerkenswert bei den „koliken“ ist ja auch, dass die meisten kinder morgens und bis zum frühen nachmittag in aller seelenruhe pupsen können, während abends das große geschrei einsetzt.

  2. unsere kleine hat seit der 2.woche und dann 6 wochen lang, allein in ihrem zimmer in ihrem bett geschlafen (wieso auch immer wir auf diese idee kamen) und in der zeit gab es regelmäßig geschrei am abend, dann hab ich gesagt, es reicht, sie schläft bei uns, sie schreit sicher nicht weil ihr der bauch weh tut, sondern weil sie stress hat und siehe da, es war vorbei mit dem geschrei und ich habe sie auch nie wieder so schreien hören …

  3. Unser Kleiner wird übermorgen drei Monate alt. Bislang hatte er nur in den allerersten Tagen schlimme Schmerzen (oder Stress?) wegen der Verdauung (EC haben wir erst einige Tage später gestartet). Ansonsten brüllt er zwar öfter mal (auch abends), aber meist ist die Ursache ein verklemmter Rülps. Pupse und Kacke gehen größtenteils ins Töpfchen oder aber beim Stillen genüsslich in die Windel (oder in die Backup-Einlage, je nach meinen Nerven), die danach gleich gewechselt wird. Falls also tatsächlich Verdauungskummer die Ursache von 3-Monats-Koliken ist, würde es erklären, warum wir damit momentan (noch?) keinerlei Schwierigkeiten haben. Wär ja schön, wenn das so bleibt und sich unser kleiner Spatz nicht damit quälen muss.
    Wir haben übrigens auch Familienbett – meist schläft er in meinem Arm mit Brust im Mund ein. 😉

  4. sehe ich auch so wie ihr. wurden „koliken“ nicht in einer zeit erfunden wo babys die meiste zeit liegend und von ihren eltern getrennt verbrachten? und klar haben babys stress sich an diese welt zu gewöhnen. getragene, nachbedarfgestillte, familiengebettete und sicher auch windelfreie babys können sicher so einiges besser „wegstecken“…!!

    1. Liebe Carola,
      du hättest mein getragenes, nach bedarf gestilltes, familiengebettete Wunschkind gerne für die sechs Monate, die diese Koliken gedauert haben,
      allabendlich zwischen 18.00 – 22.00 Uhr haben können. Da ich bei meiner Ernährung darauf geachtet habe, blähende Speise etc. zu meiden, war ich in dieser Zeit auch erstaunlich schlank, aber mit den Nerven total am Ende. Das „Kind“ ist inzwischen erwachsen und hat immer noch einen empfindlichen Magen aber eine starke Psyche. Die „Schuld“ auf Mütter bzw. Eltern abzuwälzen ist unerhört!

  5. Ich hatte den Eindruck, dass das Abhalten bei uns enorm die Blähungen und „Koliken“ erleichtert hat. Tatsächlich habe ich es deshalb angefangen – und innerhalb von 2 Tagen war es viel, viel besser. Kann natürlich auch Zufall sein. Glaub ich aber nicht. Er war gut 2 Monate als damals. Wir haben nach Bedarf gestillt, ständig getragen, zusammen geschlafen von Anfang an und hatten eine wunderbare natürliche Geburt. Und er hatte enorm mit den Koliken zu kämpfen. Dazu kommt, dass er einfach keine Windeln mochte. Das ist jetzt mit 14 Monaten übrigens ganz anders. Ich musste mich vor kurzem einmal ganz ehrlich fragen, wie er wohl ganz für sich entscheiden würde. Und jetzt trägt er Mehrwegwindeln und macht hinein. Und zwar alles. Oder er trägt Backups. Oder nichts. Und ich wische dann halt. Probleme mit der Verdauung hat er schließlich nicht mehr.

  6. Ich denke, daß ein insgesamt artgerechter(er) Umgang mit Säuglingen hilft, die sog. Koliken zu vermeiden oder zumindest zu bessern. Nach meiner Erfahrung als Stillberaterin haben diese „Koliken“ eher mit Reizüberflutung und Anpassungsschwierigkeiten zu tun als mit der Verdauung. Dafür spricht auch, daß Koliken bei Säuglingen in den sog. Entwicklungsländern (wo nach Bedarf gestillt, getragen, und zusammen geschlafen wird) völlig unbekannt sind.
    LG
    Tanja

  7. Mir kommen dazu zwei Ideen:

    1) Wer weiß was wir alles so zu uns nehmen, was evolutionär nicht unbedingt vorgesehen ist. Z.B. Kuhmilch oder auch Schadstoffe etc. Möglicherweise wirkt sich das auch über die Muttermilch beim Säugling aus?? Ich kenne eine Mutter bei der waren tatsächlich kohlensäurehaltige Getränke der Auslöser für die Bauchschmerzen des Kindes.

    2) Unser Kind war am ersten Lebenstag unglaublich unruhig und wir haben alles mögliche probiert. Bis mein Mann irgendwann zum Wickeltisch gegeangen ist und der Kleine jede Menge Mekonium abgesetzt hat. Danach war er total zufrieden.

    Also wer weiß? Kann schon sein, dass es hilft – allerdings wohl nicht bei jedem Kind.

  8. Ich denke, es gibt keine Dreimonatskoliken in dem Sinne. Das bei vielen Neugeborenen allabendliche Schreien ist meiner Meinung nach eine Mischung aus Reizüberflutung, tatsächlichen Blähungen und vielleicht auch eine Art, sich in den Schlaf zu bringen. Sowas halt.

    Ich habe bei meinen beiden Kindern ganz unterschiedliches Beobachtungen gemacht. Blähungen waren es in den wenigsten Fällen. Warum meist abends das Schreien kommt, hängt sicher auch damit zusammen, dass man generell abends empfindlicher auf vieles reagiert. Das geht mir auch so, wenn ich müde bin vom Tag.

    Bei meinem 2. Kind hat es ganze 2 Monate gedauert, bis ich verstanden habe, dass das Schreien nur ein Müdeschreien war. Mein Kind wollte da nicht durch die Gegend getragen werden oder in den Schlaf gesungen, sondern einfach in Ruhe gelassen und vor allem ins Bett gelegt werden. Ich habe dagegen das Kind hoch genommen, geschuckelt, im Tuch getragen – nichts half (im Tuch ging es nur am Tage). Aber: Kind ins Bett gelegt und ein wenig gestreichelt – schon war Ruhe und Kind schlief selig. Auch sowas gibt es.

    Das immer wiederkehrende Schreien für einen Zeitraum von ca. 3 Monaten kann ich mir so erklären, dass entweder A) sich die Kinder an die Gewohnheiten der Eltern, ihr Kind zu beruhigen, angepasst haben oder B) die Eltern nach etwa dieser Zeit verstanden haben, was ihr Kind mit dem Schreien wirklich will, begünstigt dadurch, dass sich die Kleinen mit etwa 3 Monaten durch differenziertere Laute/Schreien verständlich machen können.
    Schreien ist da nicht mehr nur Schreien. Da gibt es Nuancen und man hat als Eltern dann schon so langsam den Durchblick, wann es ein akutes Problem gibt und wann nicht. Das Schreien bei Bauchschmerzen durch Blähungen oder bei anderen Schmerzen hört man dann eben deutlich heraus.

    Ansonsten ist windelfrei immer gut, um mal Luft abzulassen und zumindest der einen möglichen Ursache vorzubeugen.

    Warum es „Dreimoantskoliken“ nicht bei Naturvölkern gibt?
    Ich denke, dass die Menschen dort einfach viel mehr auf ihre Kinder eingehen. Das hat nicht speziell was mit Windelfrei oder Getragenwerden zu tun. Es ist alles zusammen. Der Umgang miteinander ist anders. Wir in der westlichen Welt haben unser Urgefühl für das Richtige z.T. schon verloren. Woanders weiß man noch intuitiv, was für ein Kind gut ist, da muss es nicht erst schreien. Da liest keiner Erziehungsratgeber, wie eine Gebrauchsanweisung.
    Wir leben hier oft zu hektisch, der Alltag ist zu unregelmäßig. Möglicherweise hatte die Mutter in der Schwangerschaft einen ganz unruhigen Tagesablauf, anders als nach der Geburt. Bei anderen Völkern ist das sicher anders.
    Und es kann selbstverständlich auch etwas mit der Ernährung zu tun haben. Woanders gibt es nicht so viel Auswahl an Speisen. Wir dagegen essen zu viele Kohlenhydrate, zu oft ungesund, zu viele verschiedene Nahrungsmittel. Es ist ja alles verfügbar. Wenn man mit Brei zufüttert, soll man ja auch nicht gleich tausend verschiedene Sachen anfangen, sondern nach und nach ein neues Nahrungsmittel einführen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das über die Muttermilch am Anfang auch von Bedeutung sein kann.

    Ist so meine Theorie.

  9. Also ich stimme Katty zu, dass man nach einer Weile erkennt, wenn es sich um Koliken (verklemmte Pupse) handelt, denn es ist nicht nur Schreien, sondern auch Krümmen, strampeln, nicht gehalten werden wollen. Bei unserem Sohn, hat das erst mit dem Zahnen und der Beikosteinführung angefangen (so um die sechs Monate). Da hat meistens Beinrotation, Massagen, Kümmelöl und im schlimmen Fall Kümmelölzäpfchen geholfen. Obwohl angeblich wissenschaftlich kein Zusammenhang zwischen Zahnen und der Verdauung besteht, glaube ich, dass es das Zahnen war (die Ostheopatin sah es als mögliche Ursache an).
    Zurück zur Frage, ich glaube auch nicht, dass es drei Monatskoliken gibt. Vor allem jegliches regelmäßiges abendliches Schreien (was mein Tragling Sohn nie gemacht hat) als drei Monatskoliken zu deuten finde ich bedenklich. Denn zu oft wird dann gleich Infacol (Kolikmedizin) oder ähnliches herausgeholt, wo das Kind vielleicht wirklich nur übermüdet ist, oder den anstrengenden (mit hektischen Aktivitäten gefüllten) Tag verarbeiten will.

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