Wie alles begann

Lebenswoche 1-7: Ich bin viel zu beschäftigt mit Stillen und Mutter-Sein, um an windelfrei zu denken. Zudem erscheint mir der Säugling viel zu zerbrechlich, um ihn irgendwo abzuhalten oder draufzusetzen. Er pieschert mich oft beim Wickeln an und ist ein Mal ein wenig wund. Ich komme ins Grübeln.

Lebenswoche 7: Ich fange an, den Kleinen morgens nach dem Aufstehen über der Badewanne abzuhalten, um mal zu sehen, was passiert. Ich sitze auf dem Wannenrand, er liegt halb schräg über meinen Oberschenkeln, ein Handtuch unter seinem Popo verhindert, dass das große Geschäft auf meiner Hose landet. Gleich beim ersten Mal pieschert er in die Wanne – Erfolgserlebnis! Ich lobe, mache :“psspss“ und halte ihn von da ab jeden Morgen ab. Mit mehr Übung finde ich eine für uns beide angenehme Position (Foto), wenn er noch Hunger hat, aber noch nicht fertig ist, kann ich so sogar stillen. Wir sauen eine Menge Handtücher ein, aber es klappt! Er gewöhnt sich schnell an das Ritual und fängt eines Tages an, auf dem Badewannenrand seine ersten stimmlichen Geräusche zu machen. Ab da „erzählt“ er jeden Morgen an dieser Stelle, wie die Nacht war :).

Lebenswoche 12-20: Ich lasse den Kleinen mal einen Vormittag „unten ohne“ und stelle fest, dass er wirklich eindeutige Zeichen gibt – zappeln, meckern, pischern ist eines. Besonders vor einem großen Geschäft meckert er intensiv.

Ich versuche, ihn ab jetzt ohne Windel und nur mit Hose zu lassen. Wir sauen alle verfügbaren Strampler und Hosen ein und sind nach einem einzigen Tag total gestresst, weil er alle 10 Minuten pieschert und ich ihn ständig ins Bad trage.

Von da ab halte ich ihn für jedes große Geschäft ab, lasse die Windel aber ansonsten dran. Bei jedem Aus- und Einpacken, lasse ich ihn ein bisschen nackt „lüften“, was der Haut sehr gut tut. Der Kleine kriegt zunehmend einen festen Rhythmus: Morgens, mittags nach dem stillen, abends vor dem Schlafengehen. Er meckert und macht sein Geschäft erst, wenn er ausgezogen ist. Anfangs muss ich mich beeilen, mit mehr Übung bei uns beiden wartet er geduldig bis wir auf der Toilette sitzen, schaut mich dann erfreut an, seufzt und los gehts.

Mit dem ersten Urlaub kommen auch die ersten Versuche mit Abhalten über Waschbecken und Toiletten. Je kräftiger er wird, desto häufiger halte ich ihn „richtig“ ab. Irgendwann entdecke ich, dass ich mich rittlings auf ein Bidet oder WC setzen und ihn auf meine Schenkel nehmen kann (Foto folgt). So ist es für beide am bequemsten, wir können uns „unterhalten“, spielen, Augenkontakt aufnehmen, meine Arme werden nicht lahm.

Wir fangen an, unser Kind morgens und abends eine Stunde windelfrei zu lassen, um nackt im Bett mit ihm zu kuscheln. Seine Zeichen sind eindeutig, Unfälle passieren nur, wenn ich nicht aufpasse. Große Geschäfte gehen überhaupt nicht mehr in die Windel.

Lebenswoche 20: Windelfrei-Streik Nr.1. Der Kleine entdeckt die Welt und ist viel zu beschäftigt, um noch Zeichen zu geben. Es ist Sommer und ich hatte gehofft, wir wären jetzt windelfrei. Er bleibt trotzdem zu Hause nackt und teilweise geht es wieder – obwohl die Zeichen ausbleiben. Ich weiß es einfach. Wir beginnen mit windelfrei-Nächten, mittlerweile haben wir ein Asia-Töpfchen, finden endlich eine bequeme Nacht-Auf-Topf-Stillposition (Foto folgt). Wenn es kälter wird, hat er wieder Klamotten und Windel an und ich halte ihn ab. Sobald es warm ist, mach ich ihn nackisch :).

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