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Es ist NORMAL.

Zum Nachdenken…

Ist das Stillen besser als industrielle Säuglingsnahrung? Nein, es ist normal.

Die Kinder schlafen im Elternbett? Ist das besser als allein im Kinderzimmer zu schlafen? Nein, es ist normal.

Kinderwagen oder Tragehilfe? Was ist besser oder schlechter? Das Kind am Körper zu tragen ist normal.

Ist es besser sich mit seinem Baby auch über die Ausscheidung zu kommunizieren, als nur zu wickeln? Nein, es ist nicht besser sondern normal.

Danke an Monique für diesen Denkanstoß!

Ich wünsche allen einen schönen ersten Advent sowie eine besinnliche Vorweihnachtszeit!

Tragen im Winter

Der Oktober hat sich frostig verabschiedet. Und der November wird wohl ebenfalls zeigen, dass der Winter in den Startlöchern steht…

Tragen im Winter war für mich damals beim Tochterkind eine Zeit der Verunsicherung. Immer wieder hatte ich meine Mutter in den Ohren, ob es nicht zu kalt für die Maus wird, und oft war ihr erster Griff an die kleinen Füßchen, wenn wir auf Besuch waren. In unserem ersten Winter legte ich meine Große sogar deshalb bei einer Kälte von -20°C in x Schichten eingehüllt in den Kinderwagen statt zu tragen.

Jetzt weiß ich es besser: Baby bei Minusgraden am Körper tragen.

Also was ziehe ich meinem Baby und mir beim Tragen in der kalten Jahrezeit an? Sehr hilfreich finde ich zum Einstieg Moniques Video.

EDIT: Hier hat Monique ganz neu etwas zum Thema Tragen im Herbst geschrieben.

Trageparty bei Tragzeit

Ich will mein Wissen über den „Tragemarkt“ für mein kommendes Winterkind auffrischen. So werde ich mich am 5. November auf den Weg nach Biesenthal machen. Monique von Tragzeit lädt zur Trageparty ein:

Wann: 5. November 2012 von 10 -13 Uhr

Wo: TRAGZEIT, Bahnhofstraße 25 in 16359 Biesenthal

Was: Du hast ein Baby oder bist schwanger. Du willst tragen oder tust es bereits. Dann bist Du an diesem Tag genau richtig. Du kannst Tragehilfen und Tragetücher ausprobieren und Dich beraten lassen. Die Trageparty ist bei unseren Mamas besonders beliebt, denn die Atmosphäre ist grandios und die Kinder fühlen sich wohl. Die Teilnahme kostet nichts. Für unser Buffet bringt jede Mama etwas zum Essen mit. Etwas, dass Du selbst super gerne isst.

Anmeldung hier unbedingt erforderlich.

Monique hat unter anderem Tragehilfen von emeibaby, Frl. Hübsch, Buzzidil und viele, viele mehr parat zum Ausprobieren.

Auch ohne Auto kommt man gut zum Tragzeit – Babyladen. Ich habe mir schon eine Verbindung raus gesucht…

Jubel in der Tragewelt

… zumindest in der deutschen.

Was Trageberater(innen) und leidenschaftliche Tragemamas und -papas schon wussten, kommt jetzt von einem hohen Fachmann für Kindergesundheit – Dr. med. Wolfram Hartmann, dem Präsidenten des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVJK) :

Babys nicht mit dem Gesicht nach vorn tragen sowie Beachtung der ausreichenden Sitzstegbreite.

Ein etwas detaillierterer Artikel als die dpa-Pressemeldung ist auf der Homepage der BVJK zu finden, aber unter dem – meiner Meinung nach – blöden irreführenden Titel „Tragetuch kann Babys Hüftgelenken schaden!“. Wichtigster Abschnitt daraus:

Wird das Kind mit dem Rücken zum Tragenden transportiert bzw. hat die Tragehilfe keinen oder einen zu kurzen Steg, werden die Beine des Kindes durch das Eigengewicht gestreckt. Die noch weichen Hüftgelenke werden geschädigt: Der Hüftkopf wird nach außen gehebelt. Es kann zu Hüftgelenksschäden kommen. Wir raten von solchen Tragehilfen nachdrücklich ab.

Sogar RTL war diese Empfehlung 20 Sekunden in der Mittagssendung Punkt 12 am 26.3.2012 wert – hier bei Minute 35:40.

Eine interessante Diskussion zu ungeeigneten Tragehilfen findet Ihr unter den Kommentaren zum Blog-Eintrag Stokke 3 in 1 – Fehlkonstruktion?

Off Topic: Wozu brauchen wir scheinbar einflussreiche Persönlichkeiten, die das schon in Fachkreisen bekannte Wissen unter die breite Masse der Menschen bringen. *wacko* Warum geht die Verbreitung von neuen sowie alten wichtigen und richtigen Infos nicht einfacher?

Welt-Down-Syndrom-Tag 2012

Heute ist der internationale Welt-Down-Syndrom-Tag. Ein Grund mehr zu den Menschen mit dem besonderen Handicap in unserer Gesellschaft zu schauen.

Welt-Down-Syndrom-Tag 2012

Ein bindungs- und bedürfnisorientierter Umgang mit Kinder mit Down-Syndrom ist genauso wichtig wie für alle anderen Kinder auch. Ich denke zu diesem Bindungs-/Bedürfnispaket zählt: Stillen, Tragen, Elimination Communication (Ausscheidungskommunikation, welche man für windelfrei nutzen kann), Familienbett sowie eine gleichwürdige Eltern-Kind-Beziehung.

Welt-Down-Syndrom-Tag 2012 weiterlesen

Stokke 3 in 1 Babytrage – Fehlkonstruktion?

Stokke hat einen neuen Baby-Carrier auf den Markt gebracht, „MyCarrier“. Soweit, so gut.

Wie ich das sehe, fördert er nicht die korrekte Spreiz-Anhock-Haltung bei den ganz Kleinen. Es heißt zwar: „Bei Babys stützt die innovative einstellbare Sitzhaltung Hosenboden, Schenkel und Becken – die natürliche „Happy Hips“-Position (auch „Anhock-Spreizhaltung“ genannt)“, aber auf den Videos sieht es nicht danach aus. Auch auf den Bildern zum Design sind die Knie nicht oberhalb der Hüften. Hab ich was übersehen?

Außerdem wir explizit das nach-vorne-tragen erwähnt und mit ganz kleinen Babys gezeigt. Der Hüftgurt sieht nicht sehr unterstützend aus, er heißt auch „Taillengurt“, was ja total sinnlos ist, weil das Gewicht doch von der Eltern-Hüfte getragen werden soll wie beim Treckking-Rucksack, oder?. Seitlich tragen ist offenbar nicht möglich.

Hm. Auf halbem Weg zwischen Baby-Björn und Manduca stehen geblieben? Wie seht ihr das?

Babys immer am Körper tragen!

Zuerst: Liebe Nicola! Vielen lieben Dank für die liebe Vorstellung meiner Person und das Vertrauen in mich als Co-Autorin! 🙂

Als begeisterte ehemalige und immer noch Tragemama – ja, meine 3 1/2 Jahre alte Tochter mag müde nach dem Kindergarten gerne huckepack heimgetragen werden – stieß ich vergangene Woche auf einen doch recht interessanten Artikel: Baby bei Minusgraden am Körper tragen. Mein Trageherz schlug sofort vor Freude schneller…

Ursprung dieser Aussage ist Prof. Dr. med. Joachim Gardemann, der seine Empfehlung für die DRK-Wintertipps für Eltern abgab.

Neugierig schrieb ich Herrn Gardemann eine Mail, um den Hintergrund seiner Trageempfehlung zu erfahren:

Lieber Herr Gardemann,

derzeit geht Ihre Empfehlung „Babys immer am Körper tragen!“ über die DRK-Wintertipps für Eltern herum.

Ich möchte Sie gerne fragen, wie Sie zu dieser Aussage kamen. War es rein aus praktischer Sicht, wie man Kinder bei der winterlichen Witterung warmhalten kann? Oder steckt noch mehr dahinter? Denn eine gängige Empfehlung von Kinderärzten ist sie meines Erachtens nicht.

Ich interessiere mich sehr für das Thema Eltern-Kind-Bindung, speziell dem Bonding im ersten Lebensjahr. Dabei, denke ich, kann das Tragen eine sehr wichtige Rolle einnehmen, um eine bindungs- und bedürfnisorientierte Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind zu stärken. Somit freue ich mich über jede subtile Empfehlung zum Tragen.

Ich würde mich sehr über Ihre Gedanken und persönliche Meinungen dazu von Ihnen freuen!

Mit freundlichen Grüßen
C. Baris

Sehr erfreut bekam ich schnell eine Antwort von ihm:

Sehr geehrte Frau Baris,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage, seit 17 Jahren bin ich als Pädiater oftmals in Auslandseinsätzen des Roten Kreuzes gewesen. Überall tragen Mütter ihre Babys am Körper, das hat viele Vorteile, natürlich auch die Ausbildung einer engen Bindung, aber auch ganz banal die Körperwärme. Ich erinnere mich noch an den Kosovo-Krieg 1999, wo junge Mütter bei eisigen Temperaturen an der Grenze zu Mazedonien auf dem nackten Erdboden schlafen mussten, damals haben wir auch empfohlen, die Babys am Körper zu tragen.

Für uns vom IKRK-Feldkrankenhaus gibt es auch einen Leitsatz:

„The only Incubator used in a field hospital is the mother.“
[Übersetzung: Der einzige Inkubator, der in einem Feldlazarett verwendet wird, ist die Mutter.]

Sehr interessant ist, dass nahezu alle Mütter auf der Welt das wissen, nur die Mütter aus reichen Industrieländern nicht, so hatten wir 2005 im November einen mehrtägigen Stromausfall in Gemeinden des Münsterlandes, bei dem Mütter ihre Babys in Tragetaschen und Kindersitzen transportierten, anstatt sie am eigenen warmen Körper zu halten. Ich erinnere mich gut an eine Szene in Horstmar, wo ich als Rotkreuzarzt tätig war und eine verzweifelte Mutter vor laufenden Fernsehkameras mit der Babytragetasche in der Hand lamentierte, anstatt ihr Kind an ihren Körper zu nehmen.

Die reichen Menschen verlieren die selbstverständlichsten Alltagskompetenzen, daher dachte ich, es sei wichtig, einmal an das Selbstverständliche zu erinnern.

Ihr J. Gardemann

Mir persönlich zeigte seine Antwort mal einen ganz anderen Blickwinkel des Tragens auf. An das Naheliegende wie das Tragen in den ärmsten und unterentwickelten Regionen bzw. Kriegsgebieten in Europa hatte ich noch gar nicht gedacht. Meine Assoziationen mit dem Tragen gingen bisher eher in die Richtung Naturvölker sowie dem Leben in Afrika und Asien.

Sehr schön fand ich auch seine Erinnerung an die Rückbesinnung auf die doch ehemals selbstverständlichen Alltagskompetenzen im Umgang mit unseren Säuglingen/Kindern.