Schlagwort-Archive: baby

Er geht ins Bad…

Donnerstagsserie – Irgendwo zwischen Windelfrei und Wegwerfwindel

Asche auf mein Haupt! Schon länger gab es keinen aktuellen Status zu unserem Windelfrei-Alltag. Aber heute gibt es endlich wieder ein paar Eindrücke von uns. Der 12. Lebensmonat ist angebrochen…

Wir waren jetzt viel seit dem Winterbeginn krank – Fieber, Husten, Schnupfen und Rotz war unser täglicher Begleiter. Das Abhalten funktioniert nach Standardsituationen so zu 70-80 %. Signalisieren tut er mal heftigst und (oft) gar nicht. Auch wehrt er gelegentlich angebotene Abhalteversuche mittels Durchstrecken und Wegdrehen ab. Insgesamt hatten wir in den vergangenen Wochen gefühlt fast so viel (Windel)Wäsche wie im ersten Vierteljahr. Doch alle paar Tage passiert hier ein Schauspiel: er schaut mich direkt mit Blickkontakt an und krabbelt los zum Badezimmer und wartet dort. Ich weiß in diesen Momenten einfach, er muss JETZT. Beim Abhalten erledigt er dann prompt sein großes Geschäft. Das fühlt sich so klasse an: Kommunikation.

Badezimmer

Ansonsten passt es für mich – für uns als Familie -, dass wir nach Bedarf Abhalten und Backups zur Sicherheit nutzen.

"In den Schlaf gewiegt zu werden ist Gewohnheit" – Gedanken zum Interview mit A. Kast-Zahn in der ELTERN – ein fehlendes Puzzleteil

Nachdem eine Petition im Internet die Rücknahme von „Jedes Kind kann schlafen lernen gefordert hat“ („Shitstorm“ hieß es sogar), führte Eltern-Autorin Nora Imlau mit der Autorin Kast-Zahn ein starkes Interview für die Zeitschrift ELTERN. Imlau und Kast-Zahn diskutieren über den Sinn und Unsinn von Schlaflernprogrammen, über Studienergebnisse und darüber ob das sogenannte Ferbern jetzt schädlich sei für die Kinder oder nicht.

Aus Artgerecht-Sicht fehlt bei der Diskussion noch ein wichtiges Puzzleteil. Es geht nicht nur darum, ob Ferbern langfristig schädlich ist, was Eltern oder Babys aushalten können und wer was wie wissenschaftlich nachweisen kann oder nicht. Es geht noch um etwas ganz anderes.

Gleich vorneweg: Aus Sicht des Artgerecht-Projektes ist ein Konzept wie in „Jedes Kind kann schlafen lernen“ völlig indiskutabel. Keine Frage. Und wir werden diese Aussage auch weder relativieren noch zurücknehmen. Keine Kompromisse. Ferbern geht nicht. Aber: Verzweifelte Eltern ohne Hilfe zu lassen, geht auch nicht.

Die AP-Szene hat also ein Dilemma:

Verzweifelte, erschöpfte, unter Schlafmangel leidende Eltern brauchen Hilfe.
Schlaflernprogramme sind keine Hilfe.
Verzweifelte Babys alleine schreien zu lassen geht für uns nicht.
Verzweifelte, erschöpfte Eltern ohne Hilfe zu lassen geht auch nicht – und ist gefährlich.

Was also tun? Was empfehlen?

Nora Imlau löst diesen Konflikt, indem sie Schlaflernprogramme als letzten Ausweg anbietet, wenn sie in ihrem Gastbeitrag auf Geborgen-Wachsen.de schreibt:

„Kurz: Selbst wenn tausend Studien die Unbedenklichkeit von Schlaflernprogrammen belegen würden, es bliebe trotzdem ganz großer Mist, sie anzuwenden – außer in jenen wirklich seltenen Situationen, in denen Eltern kurz davor stehen, ihre Kinder an die Wand zu klatschen von lauter Wut und Frust über die eigene Schlafsituation.“

Herbert Renz-Polster tut in seinem Buch „Kinder verstehen“ dasselbe, er schreibt:

„Wenn Eltern also ihre Kinder „ferbern“, weil sie schlicht am Ende ihrer Kräfte sind und andere Methoden nicht richtig funktioneren, dann kann (kursiv im Original) das eine Notlösung sein – ein schlafendes Kind kann nun einmal für die Eltern den Unterschied zwischen Himmel und Hölle, ja sogar zwischen Gesundheit und Krankheit bedeuten.“

Wir sollen unsere Babys also nicht ferbern – außer, wenn wir nicht mehr anders können. Wie wäre es, wenn wir stattdessen dafür sorgen, dass Eltern erst gar nicht in derart verzweifelte Situationen kommen?

Kast-Zahn sagt auf Noras Frage hin, dass man einem Baby, das nachts acht Mal Mama weckt, durchaus auch kuschelnd Schlafen beibringen kann: „Wenn Eltern dazu die Geduld haben – wunderbar. Aber was meinen Sie, wie viele Eltern das Gebrüll ihrer Babys regelrecht aggressiv macht?“

Genau hier liegt der springende Punkt für mich. Warum macht diese Eltern das Gebrüll ihres Babys aggressiv? Sparen wir uns alle Küchenpsychologie, jeder weiß es: Überlastung und Schlafmangel sind ein explosiver Cocktail, der aus der entspanntesten, liebevollsten Mutter/Vater eine aggressive Furie machen kann.

Diese Eltern machen nichts falsch. Sie haben aus meiner Sicht auch ihren Kindern keine falschen Schlafgewohnheiten antrainiert, wie Kast-Zahn suggeriert. Sie haben eine Situation, mit der sie nicht umgehen können, weil sie am Ende ihrer Kräfte sind. Weil sie übermüdet sind. Weil sie schlafen wollen. Weil diese Situation nicht artgerecht ist.

Menschen waren in den letzten 100.000 Jahren niemals so alleine mit unseren Kindern, wir wir es heutzutage sind. Schon gar nicht mit 24-Stunden-Babys oder Schreibabys. Wir sind auf diese Art von Dauerstress nicht vorbereitet, weil wir ihn niemals aushalten mussten.

Für unsere Situation brauchen wir keine Schlaflernprogramme für die Babys. Die Babys sind okay. Wir brauchen auch nicht noch mehr Schuldgefühle für die Eltern (falsche Schlafgewohnheiten angewöhnt). Die Eltern sind okay. Was wir vor allem brauchen, sind andere Lebensbedingungen für die Eltern.

Wir müssen als erstes die Überlastung der Eltern abstellen. Denn Überlastung ist das Problem. Ohne Überlastung können die Eltern auch ohne „Nothilfe“ oder „Notfallprogramme“ ihren Kindern zeigen, wie in dieser Familie nachts zu schlafen ist.

Ohne chronische Überlastung könnten Eltern ihrem Baby entspannt und gelassen mit Körperkontakt beibringen, dass jetzt Schlafenszeit ist und das Mama nachts nicht acht Mal stillen will oder kann. Und wann sie das macht, kann sie/ können die Eltern dann auch entspannt entscheiden – aus artgerecht-Sicht ergibt es überhaupt keinen Sinn, ständig auf die individuellen Entwicklungsabläufe von Kindern zu verweisen und dann aber pauschal zu sagen: Ab acht Monaten darf man Schreienlassen. Wenn Eltern gar nicht in den Teufelskreis von Erschöpfung, Alleinsein und Schlafmangel geraten, wird sich die Frage ohnehin ganz anders stellen.

Aber warum sind wir Eltern so überlastet? Was ist hier passiert?

Die meisten Eltern – vor allem: Mütter- sind tags wie nachts mit ihren Babys viel zuviel alleine. Würden hingegen immer drei begeisterte Tanten, Großtanten, Omas, Onkels und Nachbarn mit dem Baby auf dem Arm herumlaufen, es trösten, kuscheln, spielen, wenn also Mama und Papa damit nicht alleine sind, kommen die Eltern gar nicht in die Situation, einen „letzten Ausweg“ gehen zu müssen, bevor sie ihrem Kind etwas antun. Aber wenn Eltern 24/7 das „kostspieligste aller Primatenbabys“ (nach Sarah Bluffer Hrdy) alleine großziehen müssen, brechen sie irgendwann zusammen.

Artgerecht ist:

Unterstützung durch andere
Kontakt zu anderen Eltern
mehr Information
Ursachensuche, was die Situation so belastend macht
Lösungen, die die Umgebung ans Kind anpassen und nicht das Kind an die Umgebung

Kurz: Wir brauchen einen Ersatz für unser verlorengegangenes Dorf. Genau deshalb machen wir das Artgerecht-Projekt. Unsere Coaches wollen Eltern dafür sensibilisieren, was sie wirklich brauchen – jenseits aller Rezepte und Vorgaben. Wir wollen Eltern den Clan, das Dorf zurückholen, das ihr Leben so sehr entspannen kann. Jedes Treffen, ob Artgerecht, Stilltreffen, Pikler, aber auch Nachbarschaft oder Familientreffen kann ein Anfangspunkt sein, um das Netzwerk zu bauen, das Eltern stützen kann.

Ich höre jetzt schon die Kritiker: Nicola, das sind doch alles Illusionen. Die Wirklichkeit ist nunmal anders. Aber wird die Wirklichkeit je anders, wenn wir sie so akzeptieren, wie sie ist? Oft ist Hilfe nur eine Tür, ein Gespräch weit entfernt. Wir müssen wieder lernen, sie zu geben, sie zu fordern, sie nehmen zu können.

Und dann erübrigt sich sehr wahrscheinlich auch die Schlaflerndiskussion.

Weinen Facebook

Buchtipp: Ausgewickelt!

Auch wenn es gerade, wie viele oft behaupten, nicht die richtige Jahreszeit ist, um die Windel-Töpfchen-Geschichte anzugehen…

Caroline Oblasser bringt jetzt ganz frisch ein Buch für alle Eltern heraus, die keine Lust mehr auf Wickeln haben – egal ob Baby, Klein- oder Kindergartenkind.

Ausgewickelt! So gelingt der Abschied von der Windel

Ausgewickelt!

Ich durfte es vorab lesen und kann Euch sagen: es ist wirklich sehr gelungen. Es lässt Windelfrei-Herzen höher schlagen und holt aber auch Eltern mit der konventionellen Wickeltasche sanft ab. Das Buch erklärt kurz und ganz selbstverständlich, wie die natürliche Sauberkeitsentwicklung vonstattengeht, worauf Windelfrei basiert und was den großen Töpfchenstartern gute Ansatzpunkte liefert.

Diese 112 Seiten bieten eine Menge Informationen und Tipps, wie man den Weg weg von den Windeln bestreiten kann. Jedoch findet eine Windelfrei-Mama mit einem kleinen Baby keine detaillierten Hilfestellungen für den Alltag. (Wer sowas sucht, der klickt sich durch den Blog und besucht Windelfrei-Treffen.)

Für mich war dieses Buch auf der einen Seite eine Rückblende, wie es mit meinem Tochterkind war und manchmal auch noch heute ist, – auch mit 5 Jahren bemerkt man den zunehmenden Harndrang im Spiel gelegentlich nicht und braucht dann Unterstützung, um flott noch trocken aus der Geschichte zu kommen – und auf der anderen Seite eine Vorausschau, wie es mit meinem Babysohn laufen kann.

Durch den humorvollen Schreibstil und den lockeren Umgang mit der Toilettenthematik hat es mir viel Spaß gemacht Ausgewickelt! zu lesen.
Und weil ich nicht die Einzige bleiben soll, die diese kurzweiligen Seiten gelesen hat, darf ich einmal Ausgewickelt! an Euch verlosen.

Verlosung!

Wenn Ihr in den Lostopf wollt, schreibt bis zum kommenden Sonntag, dem 15. Dezember 2013, bis 24 Uhr als Kommentar hier drunter, warum das Buch zu Euch nach Hause kommen soll. Mit etwas Glück habt Ihr Ausgewickelt! als kleines Weihnachtsgeschenk im Briefkasten!

Lies auch hier:
Zum Lesen, Schmökern, Lachen – Literatur und Geschenkideen
Babys sind kompetent
Rezension: „Regelschmerz ade!“, C. Oblasser

Fieberndes Kind tragen?!

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich auch immer mal wieder verunsichert bin…

Da hatte ich also vor Kurzem ein hochfieberndes Baby und fragte mich selber, ob der enge Körperkontakt überhaupt so gut ist: nicht, dass mein Kind überhitzt?!

Ich merkte aber, dass es ihm einfach gut tat. Er glühte zwar, aber er war ruhig und zufrieden, und stillte viel in der Trage.

Für meinen Kopf hakte ich beim Tragenetzwerk e.V. nach und bekam folgende Antwort:

Kann ich mein Kind auch bei hohen Temperaturen oder Fieber tragen?

Man kann nicht nur, man sollte sogar! Tragen wirkt temperaturausgleichend. Über den Körperkontakt beim Tragen können wir dem Kind beim Kühlen oder Aufheizen helfen, indem wir als Wärmeleiter fungieren. Da unser Körper bestrebt ist, immer seine Temperatur von 37°C zu halten, nehmen wir entweder die Hitze des Kindes auf und kühlen es dadurch oder wir heizen uns auf, um unser frierendes Kind zu wärmen. Diesen Effekt kann man auch nutzen, um das Kind herunter zu kühlen, wenn es fiebert. Ist die Umgebungstemperatur ohnehin schon hoch, beschleunigt der Schweiß diesen Vorgang. Wir kühlen uns durch den Schweiß an der Körperoberfläche ab und der Schweiß zwischen uns und dem Kind beschleunigt den Temperaturausgleich.

aus Elterninformation Nr. 3 – Tragenetzwerk e.V.

Logisch? Logisch! Klar, die tragende Person ist immer der beste Ort für ein Menschenkind – besonders wenn es krank ist. Der Mensch ist doch ein Wunder der Natur!

Lies auch hier: Babys immer am Körper tragen!

Fieberndes Baby und Windelfrei

Donnerstagsserie – Irgendwo zwischen Windelfrei und Wegwerfwindel

Mit 9 Monaten hatte es meinen Babysohn erwischt und er kochte im Dreitagefieber.

Hohes Fieber und dann?
Ich habe versucht das Backup, also die Windel wegzulassen. Denn so ein heißes Baby braucht keine extra Verpackung, die die Hitze am Körper hält. Er ließ sich prima abhalten, sowohl auf Standardsituationen als auch auf seine Zeichen. Doch durch das Dauerstillen und dem auf Turbo gestellten Stoffwechsel pinkelte er echt viel (so drauf los), sodass ich erst zu den Stoffwindeln griff und dann doch zu den Wegwerfwindeln, weil unsere bisher kleine Stoffwindelsammlung rasch aufgebraucht war. Dafür war er meist nur mit einem dünnen Body bekleidet, wenn er dampfte. Nachts bei Spitzentemperaturen bis 40,5°C hatte er teilweise nur eine Windel an.

Nach der Entfieberung hatten wir noch einige richtig gute Abhaltetage, an denen keine Windel nass wurde und das Abhalten aalglatt ging.

Aktuell ist es sehr wechselhaft, am Vormittag klappt das Abhalten sehr gut und dafür am Nachmittag nicht sowie umgekehrt. Doch seit einer Woche gibt es keine Wegwerfwindel mehr im Haus und wir schlagen uns mit der kleinen All-In-One-Stoffwindelauswahl und den simplen Baumwollwindeln plus Wollüberhose durch. Mal schauen, ob das jetzt unser endgültiger Absprung von den WWW war?!

Lies auch hier:
Windelfrei beim kranken Kind
Windelfrei und Fieber

Wochenbett… die wichtigste Zeit!

Als Still- und Elternberaterin ist Frau Tragzeit aka Monique Reiter hinsichtlich dem Wochenbett knallhart:

Mama und Baby gehören nach der Geburt 10 Tage ins Bett, 10 Tage vor das Bett und noch weitere 10 Tage daheim, bevor sie gemeinsam die weite Welt erobern.

Was das Wochenbett genau bedeutet und warum Monique dieser Ansicht ist, erklärt sie in einem ihrer neuesten Videos.

Ich teile ihre Meinung. Zum einen kann man die Wochenbettzeit nicht genug wertschätzen – ist es doch die wichtigste Kuschel- und Kennenlernzeit für die Familie mit ihrem neuen Mitglied, die nie wiederholbar ist – und zum anderen aus biologischer und medizinischer Sicht. Der weibliche Körper braucht seine „Ruhezeit“ um sich von der Schwangerschaft zurückzubilden und die Milchbildung in die Gänge zu bekommen. Aber auch für das Neugeborene ist die Zeit nach der Geburt enorm entscheidend. Es muss erst in der Welt außerhalb des Mutterbauches an- und zurechtkommen. Nicht umsonst nennt man das Baby in den ersten vier Lebenswochen Neugeborenes. Es ist ein Baby, welches noch sehr zart und sehr sensibel für äußere Reize, aber auch anfällig für Erkrankungen ist. Deshalb ist eine Wochenbetthöhle gar nicht so verkehrt.

Wie seht Ihr das?

Lies auch hier:
Lass Dir helfen!
Warum Körperkontakt so wichtig ist und wie die Natur uns hilft…

Und was tust Du für Dich?