Wir können das im Schlaf

Immer wieder werde ich gefragt:

Nachts abhalten? Ist das nicht viel zu anstrengend?

Ja, manchmal ist es mir zu anstrengend. Und dann trägt er nachts eine Windel, die er auch mehr oder weniger kommentarlos benutzt. Aber meistens ist es völlig okay. Es ist ja nur noch ein Mal. Bis elf bin ich meistens eh noch wach, halte ihn also ab, bevor ich schlafen gehe. Und dann eben ein Mal nachts so gegen vier. Der Gedanke, dass er – besonders jetzt im Sommer – die ganze Nacht in der Windel verbringt, nur weil er ein einziges Mal macht, der nervt mich. Das erscheint mir so unnötig.

Und nachts zeigt sich auch, dass all das Gerede von Babies-haben-keine-Kontrolle irgendwie unglaubwürdig ist. Ich meine: Er weckt mich, wenn er muss. Er wartet, bis ich ihn ausgezogen habe. Und er wacht dabei nicht auf. Soll mir mal einer erzählen, die können vor 24 Monaten nicht entscheiden, wann sie machen. Mein – sonst eher völlig unwunderkindmäßiges – Kind kann das – sogar im Schlaf.

(Und ich übrigens auch, ich werde kaum wach und schlafe sofort hinterher weiter.)

14 Gedanken zu „Wir können das im Schlaf

  1. Also ich finde es anstrengend, viel anstrengender als Stillen. Denn Stillen läuft so nebenbei. Im Schlaf dagegen die Windel abpulen und besonders sie wieder anzuziehen ist mir noch nicht geglückt. Deswegen würde ich – wenn es nach mir ginge – einfach auf das Abhalten nachts verzichten. Jedoch pflegt mein Kind, besonders in der zweiten Nachthälfte die Windel einfach nicht mehr zu benutzen, sondern so lange zu zappeln, bis ich mich doch hochquäle. Er will da nicht reinmachen! Na gut, dann muss es eben sein. Ach und überhaupt, dieses ständige Herumreiten auf nicht durchgeschlafen Nächten! Gibts denn keine schlimmeren Dinge auf der Welt? Wir können ja prima tags noch ein wenig dösen….

    Bis bald
    bettina

  2. Ja, Windel ausziehen fand ich früher auch anstrengend. Mittlerweile sind wir tags wie nachts ohne Back-Up, da hält es sich natürlich leichter ab. Und gegen nächtliche Nervenzusammenbrüche haben wir ja den tollen Matratzenschoner :).

  3. Ja, Windel ausziehen fand ich früher auch anstrengend. Mittlerweile sind wir tags wie nachts ohne Back-Up, da hält es sich natürlich leichter ab. Und gegen nächtliche Nervenzusammenbrüche haben wir ja den tollen Matratzenschoner :).

  4. Das war doch bestimmt nicht immer so einfach oder ?? Mein Sohn hat morgens schon ne richtig volle Windel, also nicht nur 1x reingepullert. Bisher habe ich mich noch nicht so richtig ans Nachts rangetraut.

  5. Nein, das war nicht immer so einfach, vor allem nicht, als er noch viel häufiger nachts musste. Der Anfang war aufwendiger ( http://windelfrei.blog.de/2008/06/25/1001-windelfreie-nacht-4364386/ ), voller Nervenkitzel ( http://windelfrei.blog.de/2008/07/06/uh-what-a-night-4409568/ ) und Lernprozesse ( http://windelfrei.blog.de/2009/04/02/windelfrei-nachts-5875812/ ). Aber die volle Nachtwindel – die hat meiner auch, wenn ich ihn nicht abhalte: Er macht dann ja abends um elf, nachts um vier und morgens, das sind drei Mal und wenn ich gucke, dass da erstaunlich viel Flüssigkeit im Töpfchen ist.

  6. Zum Thema Durchschlafen, hier noch der unqualifizierte Zwischenruf einer Gerade-erst-Schwangeren: seit ich schwanger bin, hab ich kaum mehr eine Nacht durchgeschlafen. Unruhige Träume, vermehrter Harndrang, schlecht gelegen (das plötzliche Gewicht von Bauch und Brüsten sortiert meine Lieblingsschlafposition ganz neu). Kurzum: praktisch jede Nacht stehe ich ein- bis zweimal auf, tappe ins Bad, tappe zurück, trinke einen Schluck, kuschel mich danach wieder an meinen Mann, schlafe weiter. Na und? Soooo viel aufwändiger stelle ich mir nächtliches Stillen und Abhalten auch nicht vor. Vielleicht einige Minuten mehr Schlafpause. Vielleicht wird man dabei auch etwas wacher als ich, vielleicht auch etwas plötzlicher. Aber was ist so schlimm an einer Unterbrechung des Nachtschlafs von einigen Minuten?
    Bitte entschuldigt, wenn das gar zu naiv gefragt ist. Aber ich habe einfach noch nicht verstanden, wo eigentlich das Problem liegt.

    1. Liebe Katharina,

      erstmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft :)! Wie schön, dass Dich die Umstellungen deines Körpers derzeit noch ganz entspannt lassen. Vielleicht bist du ja einfach jemand, der mit Schlafunterbrechungen gut klarkommt und es bleibt so – wie wunderbar!

      Ansonsten kann ich schon mutmaßen, wo das Problem liegt: die Dauer. Ein paar Wochen schlecht Schlafen – doof, aber aushaltbar. Monate oder – bei mehreren Kindern – gar Jahre lang nicht durchschlafen – das zehrt. Da überlegt man sich, ob man nachts wirklich noch das Abhalten hinzunimmt. Beim zweiten Kind bin ich z.B. viel schlafempfindlicher, weil ich einfach schon so lange nicht mehr durchschlafe und weil mich der Große teilweise aus der Tiefschlafphase holt, was wirklich grausam ist.

      Es hängt sicher auch davon ab, wie voll deine Akkus sind. Wenn Du mittags Schlaf nachholen kannst, wenn Du in den Jahren vor dem ersten Kind gut geschlafen hast – prima! Manche Mütter aber sind total überarbeitet und schlafen eh schlecht und wenn dann der Baby-Schlafrhythmus noch dazukommt, bricht alles zusammen…da geht’s dann irgendwann um’s nackte Überleben, damit man tagsüber überhaupt noch funktionieren kann.

      So und jetzt vergiß das alles schnell wieder, sei weiter so entspannt und warte mal ab, wie es bei euch wird! Ich freue mich, von Dir zu hören, wenn ihr windelfrei macht und wünsche Dir alles Gute für die weitere Schwangerschaft :). Hast Du schon die Schwangerschafts-Artikel in der Unerzogen gelesen? Ich glaube, die würden zu Dir passen (Links hier, Artikel 2 und 3 http://nicolaschmidt.de/page5/page5.html)

      Herzlich,
      Nicola

  7. Liebe Nicola,

    danke für die Glückwünsche und die Aufklärung. 🙂 Den Eindruck, dass die Gesamt-Schlafdauer wichtiger ist als das Am-Stück-Schlafen, hatte ich auch schon mal. Aber du hast Recht: mit grundsätzlich geladenen Akkus ist man auch einfach stressresistenter als wenn man eh schon Dauer-K.O. ist. Ich nehms mir zu Herzen und werde es brav vergessen. 😉

    Danke für die Links. Ich schau sie mir gleich in Ruhe an. Scheint auf den ersten Blick so, als ob da schon viel Bekanntes dabei sein könnte. Jedenfalls haben wir schon die erste Vorsorge bei unserer Hebamme gehabt, mit der wir dann – so alles gut geht – auch die Hausgeburt machen werden. Eine klasse Frau!

    Bis dahin surfe ich weiter durch deinen Blog, speichere haufenweise Links ab, die ich dann nach und nach sichte, wenn ich den Blog „abgearbeitet“ habe, schreibe nun doch schon eine erste Einkaufsliste (Asiatöpfchen, Splitpants, Babylegs etc) und freue mich, dass wir ein Sommerkind kriegen, was uns sicherlich den windelfrei-Start erleichtern wird. 🙂

    Herzliche Grüße und danke für deinen spannenden Blog!
    Katharina 🙂

  8. Ach, und noch was, auch wenn es genau hier nicht hingehört:

    Bisher hab ich mir immer gewünscht, ein Kind zu haben, aber nie, ein BABY zu haben. Obwohl ja Babys so wahnsinnig süß sind. Aber ich hab die Babyzeit immer als nötiges Stadium betrachtet, durch das man halt durch muss, bis man ein Kind hat, mit dem man auch kommunizieren kann und also auch „was anfangen“ kann. Heute wurde mir plötzlich bewusst, dass meine Euphorie in Sachen windelfrei unter anderem daher rührt, dass es eine super Möglichkeit ist, mit dem Kind zu kommunizieren. Und zwar auf Gegenseitigkeit. Also nicht nur: ich versuche rauszukriegen, was für ein Problem das Baby gerade hat, sonder auch: wenn es nötig ist, kann ich das Kind bitten, sich noch einen Moment zu gedulden und es wird wahrscheinlich recht bald in der Lage sein, dieser Bitte zu folgen, wenn es denn nötig ist. Das finde ich großartig und hätte ich niemals für möglich gehalten!
    Ich bin so froh, dass ich schon so frühzeitig von windelfrei gehört hab. (In einem Forum zur Natürlichen Empfängnis-Regelung.) :-)))

    Herzliche Grüße,
    Katharina 🙂

  9. Katharina,
    mir ging es ähnlich – ich konnte mit Babys nichts anfangen und freute mich auf die Zeit, wenn man mit den Kindern reden kann. 😉

    Für mich waren die ersten 2 Monate hart – keine Reaktion, kein Blickkontakt (der kam bei uns sehr spät, quasi mit dem ersten Lächeln zusammen), ständiges Rätseln, was das Kind gerade will.

    Mit zwei Monaten, Blickkontakt, Lächeln und Start von Windelfrei wurde das dann rasant besser, weil ich zunehmend merkte, dass auch Babys schon äußerst kommunikativ sind. Gut, man muss sich ein bisschen Mühe geben und manchmal gucken einen die Mitmenschen komisch an („Sie muss schon wieder?“; „Sie hat schon wieder Hunger?“ „Wie merkst Du das?“), aber egal, es ist einfach sehr befriedigend, das Gefühl zu haben, dass man über die Bedürfnisse des Babys tatsächlich informiert wird und das zunehmend gut versteht.

    Zum Schlafen: Aufstehen, wenn man eh in einer Leichtschlafphase ist (wenn man selbst auf Toilette muss), ist nicht schwer. Aber wenn das Kind wach wird und man selbst aus der Tiefschlafphase herauskommen muss, das ist hart. In dem Fall halte ich nicht ab – schaffe ich nicht und will ich nicht.

    Am Anfang (bzw. nach einigen Tagen) sind die Schlafzyklen von Mutter und Kind (Stillen und Co-Sleeping vorausgesetzt) weitgehend parallel, das erleichtert viel. Inzwischen kann ich mich darauf aber nicht mehr verlassen – daher muss das Kind durchaus mal nachts die Windel benutzen.

  10. Liebe Ruth,

    danke für diese Beschreibungen. Es macht mir nochmal ein bisschen leichter, mir vorzustellen, was uns da so in etwa erwartet. (Dass es dann später eh alles anders kommt, ist ja klar. Aber mir hilft es trotzdem. 🙂 )

    Herzliche Grüße,
    Katharina 🙂

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