Warum die Kinder streiten, wenn wir hetzen

AMSEEWenn ich gestresst bin, denke ich oft: Könnten sich nicht wenigstens die Kinder jetzt vernünftig benehmen? Muss das sonst so ruhige Baby immer weinen, wenn ich Zeitdruck habe? Muss das Kleinkind jetzt auch noch quengeln, wo gerade alles schief läuft?

Ich könnte es besser wissen. Wissenschaftler nennen das Phänomen „emotionale Übertragung“: Die inneren Zustände der Menschen um uns herum haben eine direkte Wirkung auf unseren eigenen inneren Zustand. Bei Kindern ist das noch extremer. Oft sagen wir in der Beratung, dass das Kind die Zustände der Erwachsenen „spiegelt“ oder „ausagiert“.

Wir Großen sind gestresst, aber nach außen hin vielleicht oberflächlich ruhig? Kinder täuschen wir so nicht. Sie spiegeln unseren inneren Stress – nicht das, was wir nach außen darstellen wollen.

Das kann sehr unangenehm sein, wenn ich gar nicht wahrhaben will, wie es mir geht. Das kann aber auch sehr heilsam sein, weil ich nur meine Kinder ansehen muss, um zu wissen, ob ich wirklich so cool bin, wie ich gerade vor mir selbst tue.

Es hängt also immer an uns? Ja, blöderweise, das tut es. Was bleibt? Selbstfürsorge. Sorgen wir für uns. Dann geht es auch den Kindern gut.