Artgerecht Camps: Treffen mit dem Waldkauz

Heute habe ich mit Bastian Barucker, dem Menschen hinter der Wildnisschule Waldkauz eine Stunde lang in der Sonne an der Spree gesessen. Und es hat mir eine ganz neue, faszinierende Sichtweise auf die Artgerecht-Idee eröffnet.

Wildnisschule Waldkauz

Bastian hatte ich angesprochen, um im Sommer gemeinsam ein weiteres, ausgebautes Artgerecht-Camp zu organisieren, mit jemandem mit Wildnis-Erfahrung und Camp-Erfahrung. Einem Profi.

Ich dachte mir, Wildnispädagogik, das wäre doch nett. Ich ging davon aus, es ginge dabei um ein bisschen Feuer machen und Spuren suchen, ein bisschen Indianer spielen und Vögel beobachten. Ist es auch. Aber heute habe ich gelernt, dass da noch mehr ist.

Bastian sagt: „Die Menschen merken plötzlich, wie weit wir vom Jäger und Sammler-Dasein entfernt sind, was das für uns bedeutet. Sie erfahren, wie es sich in Gemeinschaft lebt. Dabei kommt jeder einzelne sich und dem, wie er oder sie leben will, plötzlich viel näher.“

Wow. Genau das will ich. Gemeinsam mit den Kindern im Camp leben, neue Erfahrungen machen, gemeinsam Neues sehen, wissen, spüren, fühlen, sagen, essen, bauen, träumen.

Für mich klingt das nach: Artgerecht-Camp eröffnet neue Ideen und gibt neue Antworten zur Frage, was für jeden einzelnen eigentlich artgerecht ist. Und das finde ich eine tolle Chance, die noch weit darüber hinaus geht, einfach „nur“ zu erzählen, was rein wissenschaftlich gesehen artgerecht für uns und unsere Babys wäre.

Wir basteln also gerade an einem oder mehreren Camps für Sommer 2012. Wieder mit Info-Lagerfeuern für die Eltern, mit Naturerfahrung für die großen Kinder, mit Themenangeboten, Morgenrunden, Yoga und natürlich auch Feuermachen, Spurenlesen und Stockbrotbraten. So wie Bastian es erzählt, könnte sich so ein Camp von der Seminar-Struktur weitgehend lösen und dennoch viel Wissen vermitteln, quasi wie im „Dorf“, im Stamm, so nebenbei und doch gezielt.

Wie klingt das?

8 Gedanken zu „Artgerecht Camps: Treffen mit dem Waldkauz

  1. WIR SIND DABEI!!!!!

    2011 war schon echt suuuuuuuper… und absolut erholsam, informativ und natürlich;-)

    daher ist es für uns selbstverständlich nächstes Jahr wieder dabei zu sein.

  2. Ich seh jetzt den Unterschied auch noch nicht.
    „Seminar-Struktur“ klingt gaanz böse, hier gehts doch um meinen Urlaub – davon loslösen ist also gut. Und dann ist man doch wieder beim alten Konzept oder? Und das war prima – mein Eindruck war, daß das Camp schon genau so war, wie die Vision, die du hier hast.

    Ich melde uns also jedenfalls schon mal an, 2012 hoffentlich nicht nur als Tagesgast!

  3. Hm, Danke für euren Hinweis, ihr zwei. Manchmal fällt es mir schwer, meine wilden Ideen in Worte zu fassen. Mal gucken, ob ich das nochmal besser hinkriege… *grübel* ….als erstes ist es sicher ein Unterschied, ob man artgerechten, gemeinsamen Urlaub plant – was für die „alten Hasen“ möglicherweise eher interessant ist – oder ob man ein Camp für Familien plant, die noch Informationen, Antworten und Kontakte suchen.

    Meine Idee war ja, in Camps das Wissen rund ums natürliche Familienleben weiterzugeben und die Camp-Struktur dazu zu nutzen, um gleich ein wenig „Dorf“-Feeling zu haben. Mit Bastian zusammen hat es den Charme, dass die Großen Kinder einen Profi haben, mit dem sie bei Bedarf in den Wald gehen können (und z.B. zeigen kann, wie man Feuer ohne Streichholz macht, Spuren liest etc., das hatten wir beim vorigen Camp ja alles nicht). Damit hat man wieder ein Stücke mehr „Dorf“ oder „Stamm“, weil einfach jemand da ist, der interessierte Kids „mit zum Jagen nimmt“, sozusagen. Ich will gerne wissen, wie die Kinder sowas finden.

    Und es heißt, dass wir, die ganz großen Kinder ;), jemanden haben, der zusätzlich Erfahrungen vermitteln kann. Ich bin ja eher für die Informationsvermittlung zuständig. Aber jenseits der Infos und jenseits von Fragen, wie man abhält oder ein Tragetuch bindet oder ein Baby anlegt, treiben die einen oder anderen ja auch noch weitere Fragen um, z.B.: Was heißt das eigentlich für mich? Warum ist der große Bruder gerade so anstrengend? Wieviel Gemeinschaft will ich? Wo tanke ich wieder auf, wenn ich erschöpft bin? Mother-Burn-Out, eigene Rhythmen, Vaterfragen, was träume ich in den Nächten im Camp? etc.

    Das kann man abends in lockerer Runde am Lagerfeuer diskutieren. Aber ich finde es auch spannend, sich mal in eine Runde zu setzen und das mit einem Mentor zu diskutieren, so einer Art Stammesältesten.

    Es sind alles so Ideen, die für mich einen weiteren Schritt hin zur Camp-Struktur machen. Und ich wäre super gespannt, was dabei herauskommt, wie sich so etwas entwickelt.

    Und für alle, denen das alles schnurps ist, bleibt natürlich das „Alte-Hasen“-Camp, wo wir einfach Baden, am Feuer hocken und kochen :).

    Wird die Idee jetzt verständlicher?

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