OT: Beikost-Panik? Hm…keine Lust.

Heute dachte ich: Eigentlich wäre es an der Zeit, in Panik auszubrechen.

Die Kleine hat eine Woche lang täglich mehr und mehr Pastinankenbrei gegessen. Ich habe also brav neues Gemüse eingeführt: Kürbis. Dann Karotte. Jetzt Reisschleim. Aber Fakt ist: Sie isst immer weniger. Jeden Tag. Erst dachte ich, sie sei nur abgelenkt, aber nein. Essen scheint sie überhaupt nicht mehr zu interessieren.

Und plötzlich verstand ich, wie es kommen kann, dass frau auf einmal Panik hat, weil das Baby nicht isst. Sie geht auf die acht Monate zu und isst täglich vielleicht 4 halbe Teelöffel Brei. Oder weniger. Wäre mir das jetzt sehr, sehr wichtig, wäre jede Breisitzung total frustrierend: Sie spielt mit dem Brei, verteilt ihn fröhlich überall, isst zwei halbe Teelöffel, reißt mir den Löffel aus der Hand, schmiert herum, albert herum, lacht, hat eine Menge Spass, sich selbst zu „füttern“ – isst aber kaum etwas dabei. Sie spielt. Sie hat keinen Zungenreflex mehr, nein nein, sie weiß, wie das geht und hin und wieder schluckt sie auch was. Aber die „isst“ nicht mehr so wie an den ersten Tagen.

LoeffelNun, ihr ahnt es. Trotzdem keine Panik hier. Das hat mehrere Gründe. Erstens hat der Große weit, weit über die 6-Monats-Grenze hinaus jegliche Nahrung außer Muttermilch verweigert. Und ich weiß daher, dass auch so ein Kind nicht verhungert und seine Kinderärztin, die dachte, er sei schon längst beim Brei, lobte uns immer wegen der tollen Eisenwerte, das würde man ja an den Augenschleimhäuten sofort sehen, dass er gut ernährt sei…hihi, kann ich da nur sagen. Da war er noch voll gestillt…
Mittlerweile gibt es den schönen Artikel von Welt.de: Stillkinder brauchen kein Fleisch aus Gläschen. Muttermilch hat genug Eisen. Also kein Stress diesbezüglich. Zweitens zeigt die Recherche immer wieder in die Richtung, dass ein Muttermilch trinkendes Baby grundsätzlich alles hat, was es braucht. Und auf der vergangenen WAIMH-Konferenz habe ich gelernt, dass Zwangsfüttern nichts bringt – außer Essstörungen.

Aber am wichtigsten: Ich vertraue meinen Kindern. Ich versuche vehement, den Großen „wenig-Esser“ nicht zum Essen anzuhalten (auch wenn es mir schwer fällt…*zusammenreiß*) und auch das Baby….sie wird wissen, wann sie – wieder – essen will. Ich halte es mit Dr. Sears: Ich biete schmackhaftes essen an und wieviel sie davon essen, entscheiden sie selbst.

(Hier Dr. Sears‘, der acht (!) Babys gefüttert hat, hilfreiche FAQ zu Beikost, auf Englisch).

Baby spielt, statt zu schlucken. No Problem. Panik, anyone?

5 Gedanken zu „OT: Beikost-Panik? Hm…keine Lust.

  1. Ja, da darf man sich echt nicht verunsichern lassen. Meiner ist ja auch so alt, wie Deine Kleine. Und schon bei der sechs Monats Untersuchung hat die Schweizer Kinderärztin gesagt: „c’est urgent“ (es eilt), dass ich jetzt Beikost einführe, aber während des Packens und Umzugs hätte ich das gar nicht geschafft. Stillen ist ja so praktisch. Also haben wir erst jetzt hier in Berlin bei Oma so richtig angefangen. Er ißt nicht viel, und es scheint sich auch nicht auf die Stillfrequenz auszuwirken (aber er hat auch angefangen zu krabbeln, vielleicht braucht er da mehr Energie), aber er scheint es zu mögen. Am liebsten Kartoffelbrei mit irgendeinem Gemüse (Kohlrabi, Pastinaken, Zucchini), oder ab und zu Leberwurstbrot, Tomaten, Vollkornzwieback. Den Reisflocken-Bananenbrei fand er nicht so lecker.
    Das mit dem Eisenmangel kann jedoch tatsächlich vorkommen. Eine Freundin hat mir davon berichtet, dass Ihr Sohn dann mit einem knappen Jahr und ausschliesslichen Stillen Eisenmangel hatte. Deshalb nehme ich mal prophylaktisch ein paar Eisentabletten.
    Ich mach es auch wie Du, immer schön ja, ja sagen bei der KÄ und dann sein eigenes Ding machen. Habe aber auch eine positive Erfahrung gemacht mit Ärzten. Als er fünf Monate alt war und sich das erste mal gedreht hat, war ich nicht vorbereitet und er ist von der Couch gerollt, als ich dann mit ihm im Krankenhaus war um die Beule auf der Rippe anschauen zu lassen, sagte der Arzt (selbst junger Vater): „Sie stillen, nicht wahr? Das sieht man, er hat gute Reserven“.
    Also wie gesagt, nicht verunsichern lassen.

  2. ich hatte zwar keinen Kostverweigerer, aber nen totalen Breiverweigerer. Wir sind schliesslich beim Fingerfood und ganz schnell (so ca. mit 9 Monaten) beim normalen wenig gesalzenen Familienessen gelandet.
    Selber festhalten und Essen war hier die Devise ;o)
    Gonzales find ich auch toll und sollte Standart Lektüre für Eltern sein.

  3. hallo,

    ich habe 12 Monate VOLLgestillt und kann sagen, meine Tochter hat sich bis jetzt prächtig entwickelt (kurz vorm 6.Monat konnte sie schon krabbeln, mit 12 Monaten dann laufen)… dann habe ich gleich Fingerfood und Familienessen eingeführt. Also habe ich gaaaanz viel Zeit, Nerven und Geld gespart.
    ich kriegte auch kurz panik, als sie mit 13 Monaten wieder anfing die Beikost zu verweigern und vermehrt wieder an die Brust ging, so dass wir bei mind. 90% stillen waren.

    Jetzt weiß ich auch warum: Zähne, Laufen und sprechen lernen (jetzt kann sie schon mehr als 20 Wörter mit nur knapp 15 Monaten)… also steckte sie in einem Wachstums-/bewusstseinsschub. nun isst sie wieder fleißig mit und bekommt natürlich noch ihre Brust….

    das lange stillen hat auf keinen Fall geschadet und ich bin mir sicher, dass meine Tochter dadurch auch ganz viel Sicherheit bekommt und sich daher auf die wichtigen DInge in der Entwicklung konzentrieren kann.
    Kinder wissen intuitiv was sie brauchen… also wenn beim Essen pausiert wird, gibt es immer einen Grund… meist brauchen sie die Sicherheit, um Neues zu erlernen.

    Vergesst nie nachzufragen, wer die „interessanten“ Studien finanziert hat… im Normalfall immer nur die Industrie zur perfekten Manipulation der zukünftigen Konsumenten und der Geldquelle Eltern

  4. meiner isst gar keinen brei, mit 9 monaten ist seine nahrung muttermilch, und sämtliches obst und früchte (ungekocht, am stück), die ihm so unterkommen, so wie rohkostgeeignetes gemüse. kochen macht lebesmittel nicht wertvoller, und darum belasse ich es für ihn bei rohkost, so lange es irgendwie geht… wie viel er da immer isst, kann ich gar nicht sagen… manchmal isst er eine ganze birne, manchmal nur ein stück…. ich plane auch nie, ihm was zu essen geben, sondern gebe ihm das obst, was er grade verlangt, und da ich so nie drüber nachdenke, wann was und wie viel ich ihm zubereiten soll oder will, weiss ich das alles gr nicht, und brauche es auch nicht zu wissen, da müsste ich chon ne strichlite führen… ah… 7 trauben heute morgen… 8 pflaumen heute mittag… ;O) 1 birne und ne halbe banane zum abendessen… einfacher und unkomplizierter geht es eigentlich schon nicht mehr.
    zubereitungsaufwand=quasi null,
    eigenständiges und eigenverantwortliches essen (lernen-wobei das ja eigentlich nicht gelernt, wird, sondern sich entwickelt)=quasi 100%
    er zeigt auch SEHR deutlich, was er jetzt haben will, ohne dass man es ihm aktiv anbieten muss und kommuniziert auch seine auswahl, auch wenn man ihm keine anbietet (obstkorb steht auf dem tisch, darauf braucht man ihn nicht hinzuweisen, er weist uns dann schon selber darauf hin… ;O)

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