OT: Stillstreik – was tun?

Ein Stillstreik ist (m.M.n.) so ziemlich das Grausamste, was einer Mutter mit vollgestilltem Baby passieren kann. Uns traf es gestern.

Es fing damit an, dass sie die Nacht fast durchschlief. Was haben nur immer alle mit dem Ziel, ein Baby zum Durchschlafen zu bewegen? Ich fand das überhaupt nicht witzig. Ich platzte morgens fast… klar, das sieht toll aus, aber es fühlt sich definitiv sehr viel weniger toll an ;). Sie trank nachlässig und wenig. Mittags auch nicht. Schlief viel. Und fing dann am nachmittag an zu weinen. Untröstlich. Klar, dachte ich, sie hat Hunger, aber wann immer ich ihr etwas anbot, schrie sie noch mehr.

Abends gegen 21 Uhr war ich mit den Nerven runter. Mein Baby schrie, meine Brust tat weh, ich wusste nicht, was sie hatte, „wie würdest Du dich fühlen, wenn…“ half überhaupt nicht. Sie war definitiv hungrig – ich hatte begonnen, Milch auszustreichen und sie ihr mit dem Löffel zu füttern, was sie immer mal wieder dankbar annahm. Aber stillen? Keine Chance.

Der Mann suchte uns also die Notrufnummer der Kinderärztin und ich die Stillhotline von der AFS heraus: 0180-5-STILLEN (7845536). Die Hotline erreichte ich zuerst (!). Eine wunderbar ruhige Frau ging ans Telefon und ich schluchzte ihr die Situation ins Ohr. Sie war großartig – drei Minuten später konnte ich wieder klar reden und zwei Minuten später wieder klar denken.

„Klingt nach Stillstreik“, sagte sie, nachdem ich geschildert hatte, was passierte. Da unsere Kleine weder Fieber noch sonstige Krankheitszeichen zeigte, riet sie folgendes:

– unbekannte Stillpositionen ausprobieren (im Stehen, im Tuch, über Kopf – etwas, das das Baby nicht mit der bekannten Stillposition in Verbindung bringt)
– versuchen, sie im Dämmerzustand zwischen Schlafen und Wachen zu stillen
– Kinderarzt aufsuchen, um abzuklären, ob sie etwas im Mund-Rachen-Ohrenraum hat

Mögliche Ursachen könnten Infektionen, Soor (erkennbar an weißen Punkten auf Zunge und Innenseiten der Unterlippe) oder – auch schon mit 8 Wochen – in den Kiefer einschießende Zähne.

Ich war ihr so dankbar!!! Vor allem war ich ihr dankbar, dass ich sie gleich erreicht hatte. Sie hatte einfach meinen Neokortex wieder eingeschaltet und ich war nicht mehr in Panik und wieder handlungsfähig. Die Kinderärztin, die ich auf ihrer Notrufnummer etwas später erreichte, fragte mich dann übrigens sofort, ob wir nicht eine Flasche im Haus hätten…mir ist Becher- oder Löffelfütterung lieber (Flasche kann bei so kleinen Säuglingen noch mehr Ärger geben). Aber auch sie sagte, ja, Zähne und Soor könnten sein und wenn sie kein Fieber habe und die Milch vom Löffel nimmt, dann müsse ich mir bis zum nächsten Morgen keine Sorgen machen.

Bei uns hats diese Kombination aus Infos dann wirklich wieder gut gemacht. Ich war bestärkt und beruhigt. Als sie schlief, versuchte ich den Trick mit dem Dämmerzustand – und wirklich, sie ging an die Brust und trank endlich!! Dicker Dank an die Milch-Frauen von der AFS!

Heute war dann klar: Zähne. Sie trank wieder einige Stunden nicht und nahm nur den Löffel, aber sie kaut wie wild auf ihren Fingern rum, hat Diarrhoe und sabbert zeitweilig wie ein Bernhardiner zur Fütterzeit…

5 Gedanken zu „OT: Stillstreik – was tun?

  1. Schön, wenns wieder gut läuft – oder fließt.
    In solchen Fällen kommt mir aber nun auch die gute alte „Wochenbetthebamme“ in den Sinn, deren Leistungsspektrum auch Hausbesuche während der gesamten Stillzeit umfassen. Diese in Kombination mit den Treffen der LLL oder der Hotline der AFS…
    Sorry, ein bisschen standesdünkeln muss ich halt ;o)

    Alles Gute weiter!

    1. Hihi – ich bin sicher, dass unsere Hebamme gerne nach Malle zur Beratung gekommen wäre… aber ernst: Ja, in Berlin hätte ich auch unsere Hebamme angerufen, aber in Palma war ich sehr froh um die Hotline.

  2. Konnte richtig mit Dir mitleiden. Wir hatten so etwas auch einmal, auch die Zähne. Schön, dass es sich wieder normalisiert hat. Ich freue mich für Euch.

    Viele Grüße
    Heike

  3. Oh wow, gut dass alles gut ausgegangen ist! Wenn die Maus nachts mal längere Stillpausen gemacht hat, hab ich mich auch immer gefragt, was daran toll sein soll, wenn einem dann fast die Brüste platzen und man deshalb ja doch nicht schlafen kann…
    Ein Hoch auf alle Stillberaterinnen!

  4. Wow und das schon in so jungem Alter. Wir hatten es bisher zweimal und ich fand es auch beide Male schrecklich, besonders, weil mein weinendes Kind ohne Brust echt kaum einschlafen konnte…
    Es war aber zum Glück mit 8 Monaten und exakt ein Jahr später und beides Mal war auch das Durchbrechen von Zähnen der Grund!
    Bei uns hat es auch mit Anlegen im Dämmerzustand, Singen beim Anlegen und stillen im Auto wieder geklappt.

    Wünsche euch, dass es der letzte Stillstreik war!

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