Windelfrei-Streik – was tun?

Streiks gehören dazu. Mich erreichte gerade eine Mail von einer Streikgeplagten Windelfrei-Mama. Ihre 10 Monate alte Tochter protestiert, weil sie nicht abgehalten werden will, macht dann aber kurz darauf in die Mullwindel. Selbst der Standard nach dem Aufwachen klappt nicht mehr.

Mein erster Rat: Macht eine Pause. Entspannt euch. Nutzt Mullwindeln und Pampers und freut euch, dass es sie gibt ;).

Bei uns waren solche Streiks manchmal genauso schnell vorbei, wie sie gekommen waren und einfach eine Info von meinem Kind, dass gerade wichtigere Dinge im Kinderkopf vonstatten gingen. Das ist auch immer meine erste Frage gewesen: Passiert gerade etwas Wichtiges? Hat es von Außen eine Veränderung gegeben (Besuch, Reise, neues Spielzeug, sonstige Aufregung) oder lernt das Kind gerade Drehen, Krabbeln, Laufen, Sprechen? Als ich feststellte, dass Streiks immer auf einen Lernschritt hinwiesen, freute ich mich manchmal schon drauf, dass jetzt „etwas Neues“ kommen würde und war dann während des Wickelns freudig gespannt, was das wohl sei :). Natürlich hab aber auch ich immer nach Wegen gesucht, um das Wickeln wieder loszuwerden.

Bei uns hat häufig geholfen, für Abwechslung zu sorgen.

Also: Anderer Ort, andere Position (Hocken, Liegen, Stehen, was halt schon geht und bequem für alle ist), ein neues Spielzeug, ein neues Bild im Klodeckel, ein neues Bilderbuch. Oder einfach mal draußen statt drinnen, über einem anderen Topf, überm Waschbecken statt überm Bad etc. Lasst eurer Phantasie freien Lauf!

Das Wichtigste ist: Bleibt entspannt. Es wird sich wieder einstellen. Man wickelt und fragt sich schon, ob dieser Windelfrei-Kram doch nur Quatsch ist und plötzlich hat man dann das Gefühl, Mensch, ich könnte es ja mal wieder probieren und schwups läufts wieder :). Und noch etwas Tröstliches: Meistens läuft es hinterher noch viel besser als vorher!

3 Gedanken zu „Windelfrei-Streik – was tun?

  1. Hi there,

    wir waren ewig nicht hier unterwegs, ich weiss. Und wahrscheinlich mag auch keiner hören, was ich jetzt sage, aber auch das kann Realität werden. Darum an dieser Stelle auch mein Kommentar.

    Bei uns hörte „windelfrei“ recht abrupt nach einem Streik mit 11 Monaten auf. Ich dachte zunächst: „ach ja, Streik, kenn ich, hatten wir mit 6 Monaten auch während 8 Wochen, geht ja dann wieder vorbei“ und war total entspannt. Sie war ja auch in dem Alter, in dem Kind sich mit der Vertikalen auseinander setzt, also ein neues Projekt.

    Aber als nach 2…und 3…und 4….Monaten keine Änderung in Sicht war, da schlich sich auch in mein Gehirn die Erkenntnis, dat das nu vorbei is mit windelfrei. Und so war es auch. Ich war erst wahnsinnig traurig, dann verwirrt, und irgendwann dachte ich mir, dass unserer Tochter von uns einen natürlichen Weg gezeigt bekommen hat, sich aber schließlich bewusst dagegen entschieden hat. SIE wollte die Windel. Oder sagen wir mal so: sie hätte sicher auch gerne auf die Windel verzichtet, aber 4-6 große Geschäfte unangekündigt in der Wohnung verteilt war uns dann doch nicht recht…vielleicht bin ich nicht offen genug, aber die Gelassenheit hatten wir dann doch nicht.

    Nun nähert sich in 2 Wochen ihr 2.Geburtstag und der Stand ist Folgender:
    sie will immer mal die Windel abgenommen bekommen, weil sie sich ins Gras hocken will zum Pipi machen. Und dann lassen wir die Windel oft über einige Stunden weg. Sie mahct dann weiter Pipi ins Gras oder Töpfchen, jetzt sogar auch mal ins Klo. Aber irgendwann kommt sie an und verlangt eine „Nene“, und dann ist klar, sie will die Windel zum knöken, denn keine 10 Minuten später komt sie verräterisch duftend wieder vorbei.

    Fazit: Wir haben ihr einen Weg gezeigt, der natürlich ist, und angeborene Instinkte berücktsichtigt, sie ist diesen Weg ein knappes Jahr mitgegangen, hat sich dann aber selber anders entschieden. (Was sich eben auch bei uns darin geäußert hat, dass sie sich partout nicht mehr abhalten lassen wollte und auch im Stehen und er Badewanne oder auf einem Handtuch nicht mehr pieseln oder knöken wollte)
    Mir tut es leid, um die Ökobilanz, aber die Kommunikation mit meinem Kind war mir da der wichtigere Aspekt.

    An die Betroffene: Also was auch immer der Streik bei Euch bedeuten mag, lass Dich von Deinem Kind führen!

    Alles Gute weiterhin

    1. Hallo Claudia

      wenn der einzige Grund für die Windeln der ist, dass ihr keine Würstchen herumliegen haben wollt, dann zieht ihr doch einfach Unterhosen an. Die halten das ebenso ab, ist kein grosser Unterschied zu Windeln, wenn man einigermassen geschickt ist beim Ausziehen. Dann könnt ihr die Windeln weglassen.

      Liebe Grüsse
      Bettina

  2. Hallo Claudia,

    hey, vielen, vielen Dank für deinen Kommentar. Eure Geschichte ist für mich immer wieder ein Paradebeispiel dafür: Windelfrei ist kein Wettbewerb darum, wer es am längsten ohne Windeln aushält. Sondern es ist ein Angebot an das Kind. Es gibt zwei Kinder in unserem Umkreis, die dieses Angebot abgelehnt haben – warum, das weiß eigentlich so richtig keiner. Aber dann ist es halt auch okay! Warum also das Ganze mit Windelfrei eigentlich? Nur wegen der Ökobilanz?

    Eine Freundin schrieb gerade: „Ich kann irgendwie auch verstehen, daß man Windeln benutzen möchte, man hat dann einfach den Kopf freier!“

    Ja und Nein. Ich habe heute befreundete Eltern dabei beobachtet, wie sie den total wunden Po ihres verzweifelt weinenden Mädchens mit Feuchttüchern zu reinigen versuchten. Die Kleine hat geschrieen vor Schmerzen. Die hatten überhaupt nicht den Kopf frei. Und dann reden wir noch gar nicht von den Kindern, die einfach nicht sauber werden, vor allem nachts nicht. Selbst wenn Windelfrei mit dem Krabbeln oder Laufen-Lernen komplett aufhört, bereitet es den Boden für die Sauberkeit, und das ist unschätzbar viel wert.

    Und daher: Ja, lasst euch von den Kindern führen. Keinen Stress mit Vollzeitwindelfrei oder ähnlichem. Macht das, was für euch alle am entspanntesten ist. Und: Es ist Sommer! Juchuh! Raus mit den Kindern und weg mit den Windeln, Mullis, Unterhosen, Überhosen :)!

    Lieber Gruss
    Nicola

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