na, habt Ihr sie noch im Ohr, meine Schwärmerei über wie toll und einfach EC sei?
Da halte ich es heute mal mit dem guten alten Adenauer: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“
Einige Wochen vor ihrem ersten Geburtstag schon hat die Lütte sich wohl gedacht: Signale – sind für Babies.
Das waren sie wohl. Als Baby hat sie gescheit signalisiert, zumindest war ich so gescheit, die Signale zu verstehen. Jetzt ist sie natürlich immer noch gescheit, nur ich so gar nicht mehr in der Lage, ihre Sprache zu kapieren. Wahrscheinlich will sie mir immer wieder sagen: “ Mami, jetzt unterbrich mich nicht, ich will einfach still und leise in meine Windel oder auf den Boden pieseln und knöken, damit ich hier in Ruhe weiterspielen kann, weil spielen, das ist gerade soooooo toll und das kann ich doch jetzt schon so gut. Schau mal hier, ein Buntstift, und ich habe die Spitze gaaaaanz alleine abgebissen“…
So oder so ähnlich wird es sich in diesen kleinen Köpfen vielleicht abspielen, aber das löst mein Problem trotzdem nicht. Ich weiss, Nic, ich muss mich entspannen, kein Druck, kein kalter Entzug, ich höre Dich mich bereits mit Engelszungen beschwichtigen, dass das alles ganz normal ist, aber….., und dieses aber steht mir leider immer wieder im Weg. Mist! Ich will das selber nicht, aber ich kann mich diesem Aber nicht entziehen. Ich will nicht verstehen wollen, warum meine Vier-Jährige nun endlich ihre Nachtwindel aufgibt, und meine Ein-Jährige doch tatsächlich mit Windeln jetzt so richtig anfangen will. Da muss ich doch irgendetwas falsch machen, oder nicht?
Nein, ich weiss selber, dass ich nichts falsch gemacht habe, ich poste nur einfach meinen Frust früher als Nic, die, kaum, dass ihr Frustposting im Kopf entstanden war, bereits von ihrem kleinen Mann Entwarnung bekommen hat. Erst am Ende des Streikes merkt man, das es einer war, jetzt ist meine Welt diesbezüglich aber noch schwarz, alles scheint umsonst (natürlich auch nicht, denn diese vielen Monate ohne Windeln waren ja bereits ein Segen! Hej, kein wunder Po, nie!), mein Kind hasst abhalten, und vor allem, und das empfinde ich als das Schrecklichste, knökt sie nicht mehr in die Toilette oder sonst in entsprechende Behälter, sondern wahllos auf alles, was sich unter ihrem windelfreien Popo so befindet (Danke, Kind, dass Du das frisch für Dich gestrichenen Schaukelpferd gleich so einweihst :-)), oder eben auch in die Windel, zu der ich mich deswegen durchgerungen habe.
Grad gestern – hach, es ist eigentlich extrem süß – steht sie am Fußende des Bettes, schaut mir tief in die Augen, ich meine, diesen Pipi-Blick durchaus erkannt zu haben, bewege mich in ihre Richtung, sie tappt zwei Schritte zur Seite, ich wieder hinterher, sie wieder zurück, diesmal noch schneller, und so spielen wir eine Weile fangen bis ich kraft meiner Wassersuppe dieses Tete-á-tete gewinne und beim Griff in die Windel nur noch feststellen kann, dass sie nun nass ist. Sie wusste genau, was ich wollte, aber sie wollte eben nicht.
Heute morgen hat’s dann mal wieder geklappt, dass sie nach dem Schlafen in der Badewanne im Stehen gepieselt hat, dann will sie auch immer gleich raus, klettert auf einen kleinen Hocker an der Badewanne, hockt sich tief hin und….ja, dachte ich, ich seh’s Dir an, ok, Du willst Dich hinhocken, gut. Ich trage sie also zum Klo, stelle sie hinten auf die Brille, an der kann sie sich festhalten, sie hockt sich nieder, und da plumst dann das Corpus delicti fein ins Wasser. Prima, dachte, wir schwingen wieder, nehme sie runter, denn sie will da deutlich nicht mehr stehen, und im Laufe der nächsten Minuten verteilen sich weiter Corpora delicti in der Diele, der Toilette, der Küche….
Damit Ihr mich nicht falsch versteht, ich jammere nicht, nein, gaaaaaaar nicht, ich will auch gar keine Beschwichtigungen, ich weiss das ja alles eigentlich auch selber. Ich wollt nur mal das Chaos in meinem Kopf abwerfen, damit ich wieder frei und offen für die neue Sprache meiner Einjährigen sein kann.
Wie witzig! Deine Kleine ist so niedlich…Kopf hoch, alles wird gut
Hallo Claudia,
ich fühle mit Dir und denke oft an Dich. Meine Tochter wird nächste Woche ein Jahr alt und läuft seit ca. 6 Wochen. Da gibt es viel Neues und Spannendes zu entdecken, Laufen muss man auch üben, und da hat sie einfach in vielen Fällen keine Zeit, um auf die Toilette zu gehen. Sooooooo viele andere Sachen sind toller und interessanter…
Manchmal macht sie sich sebst auf den Weg zur Toilette, kommt tatsächlich bis zum Klodeckel, klopft drauf – und sieht dann z.B. meine Schuhe im Flur stehen, und die MÜSSEN jetzt genau in diesem Moment untersucht werden. Sie weiß, dass sie Pipi muß, ich weiß, dass sie Pipi muss, aber es gibt einfach wichtigeres. Und dann gilt, wie Nica so schön schreibt: lächeln, wischen, waschen. In der Regel hat sie im Moment Pampers an. Wann immer möglich, lasse ich sie aber auch ohne, und da ist sie immerhin so nett, möglichst nicht auf den Teppich zu pinkeln (da verschwindet diese interessante Flüssigkeit auch immer so schnell und man kann sie nicht mehr untersuchen), sondern auf die Fliesen oder die Platten auf der Terrasse.
„Topffit“ ist das auch nicht 🙂 … aber wir sind ja hier schließlich bei „Teilzeit-windelfrei“ auf dem Weg zu „irgendwann-ganz-selbstverständlich-komplett-windelfrei“. Und dass das große Geschäft weiterhin in die Toilette geht, ist doch schon außerordentlich viel wert!!!
Alles Gute und viel Vergnügen weiterhin mit Deiner jungen Dame!