Zwischenbilanz – 14 Monate AP

Zeit, mal Zwischnebilanz zu ziehen nach 14 Monaten Attachment Parenting im Allgemeinen und Windelfrei im Besonderen.

Was war –
wie wir reagiert haben – was man uns prophezeiht hat – was ist


1. Stillen:

Unser Sohn war von Anfang an gnadenlos, sobald er Hunger hatte; eine Verzögerung von wenigen Sekunden zwischen Hungermeckern und Milch-im-Mund führte zu von-Null-auf-Hundert-Weinattacken
– ich habe ihn immer schnellstens, möglichst verzögerungsfrei mit Milch versorgt, meistens hatte er im Tragetuch sowieso diskret ständigen Zugang zur Muttermilch
– „der wird dich tyrannisieren, wenn er nicht warten lernt“
– mittlerweile scheint er zu verstehen, wenn ich erkläre „warte bitte noch einen Moment“, er meckert längst nicht mehr so intensiv, wartet auch mal, bis ich mich zurechtgenestelt habe und nimmt ggf. auch mal mit einer salzfreien Biobrezel vorlieb; er hat als Säugling alle 15-30 Minuten trinken wollen, jetzt kann es auch mal mehrere Stunden dauern, bis er wieder stillen will

2. Tragen:

Er mochte den Kinderwagen nie, wollte immer nach kurzer Zeit auf den Arm bzw. hat geweint, wenn man versucht hat, ihn hineinzulegen
– er wurde in seinem bisherigen Leben getragen – Tragetuch, Manduca, Arm, Sling; der schöne Kinderwagen dient als Lauflernhilfe im Kinderzimmer
– „der wird nie laufen lernen, wenn Du ihn ständig trägst“
– er läuft 🙂 und saß letztens in Sea World zum ersten Mal protestfrei völlig fasziniert in einem der Leihkinderwägen

3. Co-Sleeping:

Wir hatten eine Art improvisierten Babybalkon gebaut, aber ich brachte es nie über mich, ihn hineinzulegen
– er schlief in den ersten Nächten auf meinem Bauch, dann mit einer Handtuchrolle um ihn herum zwischen uns und mittlerweile schläft er einfach zwischen uns im Bett
– „den kriegt ihr nie mehr aus dem Bett!!“
– mal sehen – derzeit schläft er wirklich noch bei uns, allerdings haben wir auch nicht versucht, ihn „aus dem Bett“ zu kriegen; er schläft 10 Stunden durch, wird zwischendurch ca. 2-3x gestillt (meistens kriege ich das kaum mit), ich fühle mich nur übermüdet, wenn ich selbst zu spät ins Bett gehe; Studien zeigen in der Tat, dass Co-Sleeping-Kinder später alleine ein- und durchschlafen lernen als Alleinschläfer (Co-Sleeper sind schneller selbsttständig, was anziehen etc. angeht)

4. Gleichwürdigkeit:

Er weint, wenn man ihm etwas wegnimmt, er wollte immer alles anfassen, in den Mund nehmen, dabei sein
– er war durchs Tragen eh immer dabei, wenn ich koche, sitzt er im Sling und schaut zu, er durfte immer alles anfassen (auch Gabeln, mittlerweile auch Streichmesser) und ausprobieren und alles (außer Hundehinterlassenschaften und Zigarettenstummel) in den Mund nehmen
– „der wird krank werden/sich verletzen/ein Tyrann werden, wenn Du ihm alles durchgehen lässt!!“
– er ist gesund, er ist bisher an nichts erstickt, hat sogar eine Zeit lang alles brav auf Anfrage wieder ausgespuckt; mittlerweile kann man ihm sagen: „nein, das bitte nicht in den Mund“ und dann tut er es auch nicht, ich kann ihm Dinge aus der Hand nehmen, weil er weiß, dass er sie meistens wieder bekommt, wenn man „vorsicht, heiß!“ sagt, nimmt er die Hand weg; er kann mittlerweile sowohl mit einem Löffel als auch mit einer Gabel selbstständig essen

5. Beikost:

Er mochte nie Möhrenbrei, nur ein einziges Mal Pastinake und generell fast nichts, was man Babies so anbietet
– ich habe ihn nie gedrängt, immer nur Essen angeboten, er hat lange gebraucht, bis er zum ersten Mal etwas interessiert geschluckt hat, er durfte bald von unseren Tellern nehmen, was ihn interessierte und hat seit langem einen eigenen Teller, von dem er ißt
– „der braucht jetzt Beikost, sonst wird er krank!“
– er wird derzeit immer noch vorwiegend mit Muttermilch ernährt, hat Tage, an denen er wie wild gegrillten Lachs und Oatmeal mit Banane futtert und Tage, an denen er nur gelangweilt mal an einem Apfel knabbert; er wächst und gedeiht, nimmt ordentlich zu, hat keine Anzeichen von Mangelerscheinungen, bekam bei der letzten Untersuchung Lob für seine „gute Eisenversorgung“ (da wurde er noch voll gestillt, aber ich habs nicht verraten)

6. Windelfrei:

Er mochte mal abgehalten werden und mal nicht, er hat das Signalisieren komplett eingestellt
– ich halte ihn an manchen Tagen regelmäßig ab und an manchen Tagen ist er viel in Pampers, je nachdem, wie er mitmacht, wie der Tag läuft und wie er gerade reagiert
– „das mit dem Windelfrei, das machst Du nicht lange!“
– wir hatten heute 🙂 erst wieder einen fast komplett windelfreien Tag, mit Splitpants klappt es immer noch am besten; das Morgengeschäft geht an 25 von 30 Tagen und öfter in die Toilette, er weiß auch nach Tagen mit Pampers immer noch, worum es beim Abhalten geht und meckert, wenn er eine nasse Stoffwindel hat

Bilanz:
Das vormalige 24-Stunden-Baby ist freundlich, neugierig, furchtlos, kontakfreudig und entwickelt sich prächtig. Für uns war das AP-Package definitiv die richtige Lösung. Es macht uns flexibel (keine Fläschchen auswaschen, keinen Kinderwagen herumwuchten), es macht uns unabhängig (keine Windeln? kein Problem!), wir kriegen genug Schlaf und es macht Spaß :).

Und ein schöner, schöne Nebeneffekt: Seit wir unterwegs sind kriegen wir immer wieder gesagt: „What a happy baby!!“

EDIT: Hier die Bilanz nach 18 Monaten und die Bilanz nach 24 Monaten /EDIT

5 Gedanken zu „Zwischenbilanz – 14 Monate AP

  1. Ich schließe mich an:

    Zeit, mal Zwischnebilanz zu ziehen nach 14 Monaten Attachment Parenting im Allgemeinen und Windelfrei im Besonderen.

    Was war – wie wir reagiert haben – was man uns prophezeiht hat – was ist

    1. Stillen:

    Unser Sohn war von Anfang an gnadenlos, sobald er Hunger hatte; eine Verzögerung von wenigen Sekunden zwischen Hungermeckern und Milch-im-Mund führte zu von-Null-auf-Hundert-Weinattacken
    – ich habe ihn immer schnellstens, möglichst verzögerungsfrei mit Milch versorgt
    – „der wird dich tyrannisieren, wenn er nicht warten lernt“
    – mittlerweile scheint er zu verstehen, wenn ich erkläre „warte bitte noch einen Moment“, er meckert längst nicht mehr, wartet auch mal, bis ich mich zurechtgenestelt habe und nimmt ggf. mit fester Nahrung vorlieb; er hat als Säugling alle 2 Stunden 1,5 Stunden genuckelt(mit einschlafen), jetzt wird er nur noch gelegentlich gestillt (vorallem abends und morgens und nach Nähebedürfnis)

    2. Tragen:

    Er mochte den Kinderwagen nie, wollte immer nach kurzer Zeit auf den Arm bzw. hat geweint, wenn man versucht hat, ihn hineinzulegen
    – er wurde in seinem bisherigen Leben getragen – Tragetuch, Manduca, Arm; der olle Kinderwagen steht im Keller
    – „wie lange willst du ihn eigentlich noch tragen“
    Er läuft mittlerweile kurze Strecken selbst, den Manduca habe ich vorallem zum Bahnfahren etc. mit. Die Kinderwagen-Kinder lassen sich noch schieben und laufen nur mit festhalten an Mama 😉

    3. Co-Sleeping:

    Wir haben ein normales Kinderbett mit einem Moskitonetz, kleine Kuschelhhöhle
    – er schlief in den ersten Nächten bei mir im Bett, dann teilweise allein in seinem Bett oder mit seinem Bett direkt an unserem Bett dran und mittlerweile schläft er bis 23Uhr in seinem Bett und danach einfach zwischen uns im Bett
    – „den kriegt ihr nie mehr aus dem Bett!!“
    – mal sehen – derzeit schläft er wirklich noch bei uns, allerdings haben wir auch nicht versucht, ihn „aus dem Bett“ zu kriegen; er schläft 12-13 Stunden durch, wird zwischendurch ca. 2-3x gestillt (meistens kriege ich das kaum mit), ich fühle mich nur übermüdet, wenn ich selbst zu spät ins Bett gehe; In der KITA sind die Erzieherinnen begeistert wie einfach er einschläft (zwischen den anderen Kinder liegend).

    4. Gleichwürdigkeit:

    Er weint, wenn man ihm etwas wegnimmt, er wollte immer alles anfassen, in den Mund nehmen, dabei sein
    – Mein „Nein“ zählt genauso wie sein „Nein“
    – er war durchs Tragen eh immer dabei, wenn ich koche, schaut er zu, er durfte immer alles anfassen (auch Gabeln, mittlerweile auch Streichmesser) und ausprobieren und alles (außer Hundehinterlassenschaften und Zigarettenstummel) in den Mund nehmen
    – „der wird krank werden/sich verletzen/ein Tyrann werden, wenn Du ihm alles durchgehen lässt!!“
    – er ist gesund, er ist bisher an nichts erstickt, hat sogar eine Zeit lang alles brav auf Anfrage wieder ausgespuckt; mittlerweile kann man ihm sagen: „nein, das bitte nicht in den Mund“ und dann tut er es auch nicht, ich kann ihm Dinge aus der Hand nehmen, weil er weiß, dass er sie meistens wieder bekommt, wenn man „vorsicht, heiß!“ sagt, nimmt er die Hand weg; er kann mittlerweile sowohl mit einem Löffel selbstständig essen und aus dem Becher allein trinken. In der KITA sind sie begeistert, wie gut er hört, auf das was man sagt.

    5. Beikost:

    Er mochte nie Möhrenbrei, nur ein einziges Mal Pastinake und generell fast nichts, was man Babies so anbietet
    – ich habe ihn nie gedrängt, immer nur Essen angeboten, er hat lange gebraucht, bis er zum ersten Mal etwas interessiert geschluckt hat, er durfte bald von unseren Tellern nehmen, was ihn interessierte und hat seit langem einen eigenen Teller, von dem er ißt
    – „der braucht jetzt Beikost, sonst wird er krank!“
    – er wächst und gedeiht, nimmt ordentlich zu, hat keine Anzeichen von Mangelerscheinungen. Sein Ernährung erweitert sich in aller Ruhe Stück für Stück auf unsere.

    6. Windelfrei:
    Mit 6 Wochen bis 6 Monaten klappte es so gut sogar nachts.
    Mit der KITA kam die Verwirrung. Er geht regelmäßig auf den Topf und sagt auch Bescheid.
    Kleine Ungereimtheiten hat er öfters Mal.
    Und manchmal will er ne Woche gar keine Windel anhaben und manchmal unbedingt (dementsprechend ist er auch sauber oder nicht)
    – „Er wird später einen Schaden kriegen“
    – Na das glaube ich nicht, denn er muss nicht auf dem Topf sitzen bleiben und wir gehen hin, wenn er muss… oder seine Puppe… *grummel*

    Bilanz:
    Das vormalige 24-Stunden-Baby ist freundlich, neugierig, furchtlos, kontakfreudig und entwickelt sich prächtig. Für uns war das AP-Package definitiv die richtige Lösung. Es macht uns flexibel (keine Fläschchen auswaschen, keinen Kinderwagen herumwuchten), es macht uns unabhängig (keine Windeln? kein Problem!), wir kriegen genug Schlaf und es macht Spaß .

    Und ein schöner, schöne Nebeneffekt: Seit wir unterwegs sind kriegen wir immer wieder gesagt: „Was ein aufgeschlossenes Kind“

    1. Hallo Anya,

      danke für eure Bilanz, wow, es macht Spass, das zu lesen. Und was für eine schöne Idee, es als Kommentar hier reinzuschreiben :)! Noch jemand? Hier ist der Platz dafür, lasst uns AP-Bilanzen sammeln!

      Lieber Gruß aus L.A.
      nica

  2. Das dauert aber mind. noch 16 Monate! Unsere Kleene ist doch noch nicht mal auf der (sichtbaren) Welt!

    Aber ihr macht mir Hoffnung, dass ich bzw. wir mit unserem Kind dann
    ebenso gut „klarkommen“.

    LG Michi aus DD.

  3. „zwischenbilanz – 2,5 monate AP“

    stillen: stündliche mahlzeiten, die selbst eine halbe stunde dauern, hat er nach längeren krankenhausvisiten (rough start – daher viele kontrollen). ansonsten trinkt er inzwischen zweimal am tag sehr viel und lange und zwischendurch wenig und eher unregelmäßig. trost funktioniert gut ohne brust. geduldig ist er von anfang an sehr.

    tragen: er liebt tragen, leider am liebsten das tragen ohne tragehilfe. da schaffen wir gerade verschiedenste an, damit wir vielleicht eine finden, wo er besonders gut gucken kann. aus den ständigen kontrollen wissen wir, motorisch weit voraus, vor allem in bauchlage..

    schlafen: er schläft nämlich viel auf unseren bäuchen. das in verbindung mit windelfrei trägt eventuell auch mit dazu bei, dass er keinerlei probleme mit der verdauung hat. zu schlaf lässt sich noch nichts sagen. er schläft jede nacht mindestens einmal zwischen vier und fünf stunden (seit geburt!) und geht gegen mitternacht ins bett (!!!!).

    beikost: hihi

    windelfrei: wir benutzen ein zwischending zwischen backup und windel (wollschlupfhose mit halber mullwindel gefaltet zwischen den beinen). nachts klappt es hervorragend. kacken tut er seltenst in die windel (auch seit geburt), pinkeln geht fünfzig prozent in die windel, raus gehen wir nur in disposables. mit den zeichen sind wir noch nicht so gut. er macht so regelmäßig schläfchen, dass danach abhalten in aller regel reicht.

    fazit: er ist ein geduldiges glückliches baby, das kaum mal je schreit, sich einfach beruhigen lässt und seine bedürfnisse gut kommuniziert. da haben wir aber nichts dazugetan, sehen wir, wie es sich entwickelt..

  4. Zwischenbilanz 10Wochen

    stillen: morgens zwischen alle 3 und 4, abends eher alle 2-3 Stunden
    momentan scheint er mehr interesse an seiner umwelt als am essen zu haben, was das stillen verlaengert und zu einer geduldsprobe macht. auch weil sein verdauungssystem ihn aergert und er dann innerlich total abgelenkt ist.

    tragen: benutzte die marsupi und will, sobald er denn kopf besser halten kann, auch mal meine Sling ausprobieren. er findet es super und schlaeft immer selig ein bzw faengt jetzt an neugierig raus zu gucken.

    schlafen: am anfang zwischen uns bzw auf uns.jetzt nachts im babybay oder zwischen uns, tagsueber im babybay. meist schlaeft er 3-4 stunden am stueck, in unruhigen zeiten auch mal laengere phasen nur powernaps und dann wieder ein paar stunden am stueck. tag- nacht-rhytmus hat er noch nicht wirklich entwickelt.

    beikost: so wie er mir jetzt schon auf mein essen starrt und alles verfolgt was in meinen mund geht, gerne mit schmatz geraueschen seiner seits, wird er evtl. schon frueh anfangen was festes essen zu wollen

    windelfrei: moko mini oder stoffwindel zuhause, unterwegs meist stoffwindel oder auch schon mal www. grosses geschaeft haben wir nie in der windel(hoechstens mal feuchter pups), dafuer viel pipi(fragt mich manchmal wo das alles herkommt!)

    fazit: er ist ein glueckliches baby, recht sensibel und hat trotz windelfrei probleme mit blaehungen und der verdauung. aber er ist ansonsten total gesund und entwickelt sich rasend schnell!! 🙂
    windelfrei koennte fuer mich noch besser klappen, denke das es vielleicht bissi einfacher wird, wenn er einen tag-nacht-rhytmus entwickelt hat.

    ich halte euch auf dem laufenden.

    lg,Linda

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