Weinen lassen II

Die Australische Vereinigung für die psychische Verfassung von Babies hat in einem Positionspapier erklärt, dass sie „kontrolliertes Schreienlassen“ für ungeeignet hält. „Es ist nicht konform mit dem, was Babies für ihre optimale emotionale und psychologische Gesundheit brauchen und kann unbeabsichtigte negative Konsequenzen haben“:

AAIMHI is concerned that the widely practiced technique of controlled crying is not consistent with what infants need for their optimal emotional and psychological health, and may have unintended
negative consequences.

Sie raten daher vollkommen von dieser Technik ab, da sie es als normal ansehen, dass Babies nicht durchschlafen und viele „Schlafprobleme“ andere Ursachen haben oder einfach der normale, unterbrochene Schlafrhythmus von Kleinkindern sind.

Das Paper ist hier zum Download online.

6 Gedanken zu „Weinen lassen II

  1. Hi Nicola,

    habe letztens in irgendeiner Zeitschrift, Geo glaub ich?
    einen Artikel über einen wissenschaftlichen Vergleich mit Heimkindern in Rumänien gelesen. Hier sind Kinder, bis vor kurzem, ab Geburt gewesen. Zu 1000den in einem Heim.
    Und kaum Personal, dass sich kümmern konnte…
    Man hat einen Teil der „Versuchkinder“ in Pflegefamilien vermittelt (die man finanziell unterstützt hat, so dass sie quasi trotz armer Situation ein Kind aufnehmen konnten), Pflegemütter haben erzählt, sie konnten die Kinder irgendwo absetzen und die sind dort geblieben, sind nicht allein auf einen zu gekrabbelt/gelaufen und sie konnten nicht sagen, was sie lieber mögen „Apfel oder Banane?“
    Wenn ich das so mit der Ferber-Verfechterin in unserem „Mütterteam“ vergleiche, so versucht ihr Sohn aus eigener Kraft auch nicht, sich irgendwo hin zu bewegen, der hat gar kein Gefühl dafür, dass er was kann… Und obwohl er schon viele Worte sagen kann, kann er nicht kommunizieren, er ist ein Papagei…
    Willst du einen Apfel? -> Apfel
    Willst du was Essen? -> Essen
    Möchtest du ein Apfel oder eine Banane? -> ??? kuckt der mich doof an

    Gruß
    A.

  2. Hallo Nicola

    erstmal danke für den witzigen Blog, den ich als Neumutter gerne verfolge. Was ist das denn genau für eine Organisation, weisst du mehr über die?

    Gruss
    Bettina

    1. Hallo Bettina,

      super Frage, danke! Hier also mein Nachtrag: AAIMHI ist der australische Zweig der weltweiten Organisation für mentale Kindergesundheit (http://www.waimh.org/). Es ist ein Zusammenschluß von Wissenschaftlern und Experten, die über die mentale Entwicklung von Kindern forschen. Sie veranstalten Konferenzen, geben eine Zeitschrift heraus und haben ein weltweites Netzwerk von Filialen, die alle wiederum auch eigene Websites haben. Der nächste Weltkongress findet im Juli 2010 in Deutschland statt, in Leipzig.

      Sie wollen Forschung und Lehre bezüglich der mentalen, emotionalen und sozialen Entwicklung von Kindern im Alter von 0-3 fördern. Dies durch Kooperation zwischen den Disziplinen an Unis, aber auch Publikationen (The Signal), Kongresse und eben nationale Filialen, die wiederum Eltern, Hebammen und andere mit Kindern beschäftigte mit den neuesten wissenschaftlichen Informationen zum Thema versorgen sollen.

      Die Australier haben sich speziell mit dem „kontrollierten Schreienlassen“ beschäftigt und eben dazu dieses Positionspapier herausgegeben, das auf wissenschaftlicher Grundlage dringend davon abrät. Sie unterstützen übrigens – wie Linda Palmer – auch die Thesen von William Sears, der das Attachment-Parenting begründet hat (http://www.askdrsears.com).

      Sehen wir uns 2010 in Leipzig :)?

      Viele Grüße,
      nica

  3. Hallo Nica

    danke für die Infos! Ich frag mich auch, wie diese Organisation zu den anderen grossen Organisationen auf dem Gebiet steht. Gibts da einen Austausch oder gar Diskussion? Sind die normalen Kinderärzte z.B. alle in der International Pediatrician Association? Wie bilden die sich eigentlich fort (gar nicht?)? Was sagt die zum Schreien lassen (oder auch zu anderen Fragen wie Tragen etc.)?
    Leider weiss ich kaum, wer auf dem Gebiet Kindererziehung/pflege/gesundheit wissenschaftlich den Ton angibt und ob es da kontroverse Diskussionen gibt. Zu Ferber gibts ja das Interview mit John Seabrook, in dem Ferber selbst seine Thesen revidiert http://www.attachment-parenting.de/baby/zusammen_schlafen.htm. Inwiefern ist das z.B. bei dem Feld-Wald-Wiesen-Kinderarzt angekommen? Fragen über Fragen…
    Naja, vielleicht sollte ich wirklich nach Leipzig fahren!

    Viele Grüsse
    Bettina

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